Museum in Pennsylvania versteigert Renaissance-Gemälde auf der Suche nach Gerechtigkeit in der Nazi-Ära

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
- in
Renaissance-Gemälde in einem Museumsgalerie-Setting ausgestellt

BerlinDas Allentown Kunstmuseum in Pennsylvania wird ein Gemälde aus dem 16. Jahrhundert namens „Porträt von Georg dem Bärtigen, Herzog von Sachsen“ von Lucas Cranach dem Älteren und seiner Werkstatt verkaufen, um eine Forderung der Erben von Henry Bromberg, einem jüdischen Richter, der aus Nazi-Deutschland floh, zu begleichen. Das Museum erwarb das Gemälde 1961 von einer Galerie in New York und hat es seitdem ausgestellt.

Wichtige Punkte:

  • Das Gemälde gehörte zur Kunstsammlung von Henry Bromberg, die er von seinem Vater geerbt hatte.
  • Die Familie Bromberg floh 1938 vor der nationalsozialistischen Verfolgung aus Deutschland.
  • Im Januar wird das Gemälde bei Christie's Old Master Auktion in New York versteigert.
  • Der Erlös aus dem Verkauf wird zwischen der Familie und dem Museum aufgeteilt.
  • Die Forschung zur Herkunft des Gemäldes war ergebnislos.

Der Verkauf dieses Gemäldes ist nicht nur wegen seines künstlerischen Wertes von Bedeutung, sondern auch aufgrund der moralischen Fragen, die es aufwirft. Das Museum und die Familie Bromberg haben gemeinsam eine gerechte Einigung erzielt. Max Weintraub, Präsident des Museums, betonte, wie wichtig es ist, die Geschichte des Gemäldes verantwortungsbewusst aufzuarbeiten. Diese Entscheidung zeigt, dass Museen zunehmend sensibler werden und aktiv Maßnahmen ergreifen, um mit Kunstwerken umzugehen, die eine schwierige Vergangenheit haben, insbesondere solche, die aus Kriegsplünderungen oder Zwangsverkäufen stammen.

Der Wert des Gemäldes ist noch unklar, da Christie's die genaue Zuschreibung ermittelt. Werke von Cranach dem Älteren sind deutlich wertvoller als die seiner Werkstatt. So erzielte beispielsweise Cranachs Porträt von Johann Friedrich I., Kurfürst von Sachsen, 2018 einen Preis von 7,7 Millionen Dollar, was zeigt, wie variabel die Preise sein können. Für das Museum stellt diese Auktion sowohl eine moralische Entscheidung als auch die Möglichkeit dar, mit einem Teil des Erlöses neue Ankäufe zu finanzieren oder Restaurierungsprojekte zu unterstützen.

Die Familie Bromberg ist auf der Suche nach weit mehr als nur diesem Gemälde aus ihrer verloren geglaubten Kunstsammlung. Sie haben bereits Absprachen mit privaten Besitzern über zwei andere Kunstwerke getroffen und suchen weiterhin etwa 80 weitere Stücke, die ihrer Meinung nach durch die Nazis verloren gingen. Diese anhaltende Suche zeigt, wie schwer es für Familien ist, während jener schwierigen Zeit entwendete Besitztümer zurückzubekommen.

Indem sie vergangene Fehler im Zusammenhang mit diesen Kunstwerken aufarbeiten, tragen Einrichtungen wie das Allentown Art Museum zur Wiedergutmachung bei, indem sie die Werke ihren ursprünglichen Eigentümern zurückgeben oder deren komplexe Geschichte anerkennen. Dieser kooperative Ansatz dient als Vorbild für andere Museen weltweit, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

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