Neue Studie: Überbewertung der schlimmsten Szenarien für Meeresspiegelanstieg durch Eiskliff-Instabilität widerlegt

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
- in
Ruhige Ozeanwellen unter klarem Himmel mit Küstenlinie.

BerlinNeue Dartmouther Forschung stellt düstere Prognose des Meeresspiegelanstiegs infrage

Forschung von der Universität Dartmouth legt nahe, dass eine der schlimmsten Vorhersagen zum Anstieg des Meeresspiegels durch das Abschmelzen von polaren Eisschilden möglicherweise nicht zutrifft. Diese Erkenntnis ist bedeutend für die Küstenplanung und -politik, da sie einige der extremen Befürchtungen aus dem jüngsten IPCC-Bericht der Vereinten Nationen mindern könnte. Die Studie untersuchte die Prognose zur Marine Ice Cliff Instability (MICI), einem theoretischen und unbewiesenen Prozess, der ernsthafte Bedenken darüber aufwarf, wie schnell die polaren Eisschilde auseinanderbrechen könnten.

Die Forschenden untersuchten den Thwaites-Gletscher in der Antarktis, der den Meeresspiegel erheblich ansteigen lassen könnte. Sie nutzten drei detaillierte Modelle, um das Verhalten des Gletschers vorherzusagen, und verglichen die Ergebnisse mit der MICI-Theorie. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Es ist unwahrscheinlich, dass der Thwaites-Gletscher im 21. Jahrhundert schnell kollabiert.
  • Die Rückzugsrate ist langsamer als von MICI vorhergesagt.
  • Das Dünnerwerden des Eises verringert die Höhe der Klippen und reduziert somit deren Anfälligkeit für Einstürze.

Diese Ergebnisse zeigen, dass obwohl der Meeresspiegel noch deutlich steigen könnte, das extreme Szenario aufgrund von MICI in diesem Jahrhundert weniger wahrscheinlich ist. Entscheidungsträger nutzen oft diese extremen Prognosen zur Planung von Infrastrukturen und Notfällen. Genauere Modelle können Ressourcen sparen, indem sie übermäßig komplexe Lösungen und unnötige Maßnahmen vermeiden helfen.

Fragen wie die Instabilität von marinen Eisschilden (MISI) sind ebenfalls von großer Bedeutung. MISI besagt, dass Gletscher, die auf abwärts geneigten Landmassen sitzen, sich schnell zurückziehen, sobald ihre schützenden Eisschelfe verschwinden. Dies verdeutlicht, warum wir mehr Forschung zum Verhalten von Gletschern benötigen, insbesondere angesichts warmer Ozeane und kollabierender Eisschelfe.

Diese Erkenntnisse könnten die Sichtweise der Öffentlichkeit und Entscheidungsträger auf den Klimawandel verändern. Diskussionen konzentrieren sich oft auf extreme Szenarien, die entweder zu Handlungen motivieren oder Angst erzeugen können. Diese Studie liefert ein klareres Bild, das dabei hilft, Entscheidungen zu treffen, die auf zukünftige Risiken vorbereitet sind, ohne unnötige Sorgen zu verursachen.

Die Untersuchung zeigt, dass der Anstieg des Meeresspiegels langsamer erfolgen könnte als zunächst angenommen, was uns mehr Zeit zur Planung verschafft. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir uns zurücklehnen können. Wir müssen weiterhin schnell handeln, um die gegenwärtigen und gravierenden Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.ado7794

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Mathieu Morlighem, Daniel Goldberg, Jowan M. Barnes, Jeremy N. Bassis, Douglas I. Benn, Anna J. Crawford, G. Hilmar Gudmundsson, Hélène Seroussi. The West Antarctic Ice Sheet may not be vulnerable to marine ice cliff instability during the 21st century. Science Advances, 2024; 10 (34) DOI: 10.1126/sciadv.ado7794
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