Fettsäuren im Nabelschnurblut als mögliche Frühindikatoren für Autismus entdeckt

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Durch Johannes Müller
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Nabelschnur mit Blutstropfen, der mit dem Gehirn verbunden ist

BerlinForscher aus Japan haben einen möglichen Zusammenhang zwischen bestimmten Fettsäuren im Nabelschnurblut und Autismus entdeckt. Unter der Leitung von Professor Hideo Matsuzaki von der Universität Fukui untersuchte das Team mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA) und die von ihnen produzierten Substanzen, die durch Cytochrom P450 (CYP)-Enzyme reguliert werden.

Zusammenfassung der Ergebnisse:

  • Erhöhte Konzentrationen des Moleküls 11,12-diHETrE waren mit schwerwiegenderen Problemen in sozialen Interaktionen verbunden.
  • Niedrigere Konzentrationen von 8,9-diHETrE standen im Zusammenhang mit repetitiven und restriktiven Verhaltensweisen.
  • Diese Zusammenhänge waren besonders bei Mädchen ausgeprägt.

Forscher untersuchten die Konzentrationen bestimmter Fettsäuren im Nabelschnurblut von 200 Kindern. Die Blutproben wurden bei der Geburt entnommen. Im Alter von sechs Jahren wurden die Autismus-Symptome und das adaptive Verhalten dieser Kinder beurteilt. Die Studie ergab, dass höhere Werte einer spezifischen Fettsäure, die als 11,12-Dihydroxyeicosatriensäure (diHETrE) bekannt ist und aus Arachidonsäure stammt, stark mit schwereren Autismus-Symptomen verbunden waren.

Prof. Matsuzaki erläuterte, dass der CYP-Stoffwechsel sowohl entzündungshemmende Substanzen namens Epoxyfettsäuren (EpFAs) als auch entzündungsfördernde Substanzen namens Dihydroxyfettsäuren (Diolen) produziert. Die Studie legte nahe, dass niedrigere EpFA- und höhere Diol-Spiegel während der fetalen Periode ASD-Symptome beeinflussen und alltägliche Aktivitäten für Kinder erschweren könnten.

Diese Studie ist bedeutsam, da sie eine Möglichkeit aufzeigt, Autismus frühzeitig vorherzusagen. Durch das Überprüfen der diHETrE-Werte bei der Geburt könnten Ärzte Kinder identifizieren, die ein Risiko für Autismus haben. Eine frühe Erkennung ist entscheidend, da sie es Ärzten ermöglicht, schneller mit Behandlungen zu beginnen, was die Lebensqualität von Kindern mit Autismus verbessert.

Die Studie ergab, dass es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt, wie bestimmte Fette im Körper mit Autismus in Zusammenhang stehen. Die Ergebnisse zeigten, dass diese Fettprobleme bei Mädchen häufiger vorkommen als bei Jungen. Dies lässt darauf schließen, dass das Geschlecht die Rolle dieser Fette bei der Entwicklung von Autismus beeinflussen könnte.

Die Forscher vermuten, dass das Blockieren des diHETrE-Stoffwechsels während der Schwangerschaft dazu beitragen könnte, Autismusmerkmale zu verhindern. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, bevor dies in der medizinischen Praxis angewendet werden kann.

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschungen zu PUFAs und deren Auswirkungen auf ASD. Frühere Untersuchungen an Mäusen deuteten auf eine Verbindung hin, aber diese Studie ist eine der ersten, die das Thema bei Menschen untersucht.

Eine neue Studie schlägt eine Möglichkeit vor, ASD frühzeitig zu diagnostizieren und möglicherweise noch vor der Geburt zu behandeln. Dabei wird gezeigt, dass bestimmte Körperchemikalien, wie diHETrE, mit ASD-Symptomen in Verbindung stehen. Dies trägt zu einem besseren Verständnis von Autismus bei und könnte helfen, die Auswirkungen auf Kinder zu verringern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1111/pcn.13710

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Takaharu Hirai, Naoko Umeda, Taeko Harada, Akemi Okumura, Chikako Nakayasu, Takayo Ohto‐Nakanishi, Kenji J. Tsuchiya, Tomoko Nishimura, Hideo Matsuzaki. Arachidonic acid‐derived dihydroxy fatty acids in neonatal cord blood relate symptoms of autism spectrum disorders and social adaptive functioning: Hamamatsu Birth Cohort for Mothers and Children (HBC Study). Psychiatry and Clinical Neurosciences, 2024; DOI: 10.1111/pcn.13710
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