Neue Studie: Urzeit-Mikroben enthüllen Geheimnisse der Evolution komplexen Lebens durch alte Viren

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Durch Klaus Schmidt
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Uralte Mikroben und sich entwickelnde komplexe Lebensformen in Folge.

BerlinWissenschaftler der Queen Mary Universität in London haben neue Erkenntnisse über die Entwicklung des komplexen Lebens gewonnen. Sie entdeckten, dass ein einzelliger Organismus mit dem Namen Amoebidium genetische Fragmente uralter großer Viren in sich trägt.

Neue Einblicke in die Evolution des Lebens

  • Amoebidium ist ein einzelliger Parasit, der in Süßwasser vorkommt.
  • Das Wesen enthält virale Sequenzen in seiner DNA.
  • Diese viralen Sequenzen sind stark methyliert und somit chemisch stillgelegt.
  • Der virale Gehalt variiert erheblich zwischen verschiedenen Amoebidium-Isolaten.

Dr. Alex de Mendoza Soler von der Queen Mary School of Biological and Behavioural Sciences leitete diese Studie. Das Team fand heraus, dass virale Einfügungen nicht inaktiv sind. Sie verändern sich ständig und werden auf verschiedene Weise stillgelegt. Dieser Prozess ist fortlaufend und zeigt eine kontinuierliche Interaktion zwischen Amoebidium und Viren.

Dr. de Mendoza Soler erklärt, dass virale Einfügungen in die DNA schädlich sein können, aber das Organismus Amoebidium kontrolliert sie mit chemischen Markierungen. Diese Entdeckung verändert unser Verständnis von Viren. Während sie normalerweise als schädlich betrachtet werden, zeigt diese Studie, dass virale Einfügungen dem Wirt neue Gene verleihen können, was zur Evolution komplexen Lebens beitragen könnte.

Diese Studie ist faszinierend, da sie sich mit menschlichen Genomen befasst. Menschen und andere Säugetiere haben alte Virusfragmente in ihrer DNA, die als Endogene Retroviren bekannt sind. Früher gingen wir davon aus, dass diese Fragmente nutzloser "Junk-DNA" seien, doch mittlerweile vermuten wir, dass sie uns tatsächlich helfen könnten. Diese viralen Sequenzen könnten eine Rolle in der menschlichen Evolution gespielt haben, ähnlich wie bei Amoebidium.

Der Hauptunterschied liegt in der Größe. Riesenviren, die in Amoebidium vorkommen, sind deutlich größer als endogene Retroviren. Auch das menschliche Genom ist wesentlich größer und komplexer als das Genom von Amoebidium. Dennoch bleibt das Prinzip dasselbe: Viren können neue Gene und Komplexität zu ihren Wirten hinzufügen.

Diese neue Entdeckung eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für zukünftige Forschungsarbeiten. Forscher könnten untersuchen, wie der Prozess der Einfügung von Viren in die DNA des Wirts andere Lebewesen, einschließlich Menschen, beeinflusst. Ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Viren und ihren Wirten könnte viele Details über die Evolution und die Entstehung von Krankheiten erklären.

Diese Studie verändert unsere Sicht auf Viren. Statt nur schädlich zu sein, könnten sie auch das Leben komplexer machen. Dies könnte Biologie und Genetik revolutionieren. Möglicherweise haben wir übersehen, wie nützlich Viren sein können. Zukünftige Forschung könnte mehr darüber aufdecken, wie das Leben sich entwickelt hat und sogar neue Behandlungen für Krankheiten finden, die mit Virusspuren in unserer DNA zusammenhängen. Es ist definitiv ein spannendes Forschungsgebiet.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.ado6406

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Luke A. Sarre, Iana V. Kim, Vladimir Ovchinnikov, Marine Olivetta, Hiroshi Suga, Omaya Dudin, Arnau Sebé-Pedrós, Alex de Mendoza. DNA methylation enables recurrent endogenization of giant viruses in an animal relative. Science Advances, 2024; 10 (28) DOI: 10.1126/sciadv.ado6406
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