Neolithische Innovationen: Auswahl spezifischer Tierknochen für die Werkzeugherstellung in den frühen Pyrenäen

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Durch Kathy Schmidt
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Neolithische Werkzeuge aus bestimmten Tierknochen gefertigt.

BerlinForscher der Universitat Autònoma de Barcelona (UAB) und des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) haben herausgefunden, dass die frühen neolithischen Menschen in den Pyrenäen geschickt im Herstellen von Knochenwerkzeugen waren. Vor etwa 7.000 Jahren nutzten die Bewohner der Fundstätte Coro Trasito die Knochen bestimmter Tiere zur Herstellung verschiedener Werkzeuge. Diese Entdeckung wurde mit modernen Forschungsmethoden gemacht und stellt einen wichtigen Fortschritt in der Archäologie dar.

Wichtige Erkenntnisse der Studie:

  • Verwendung von Hirschknochen für Projektilspitzen
  • Schaf- und Ziegenknochen als Werkzeuge zur Verarbeitung von Gemüse
  • Innovative Kombination aus Archäozoologie, Gebrauchsspurenanalyse und Paläoproteomik

Die Studie, veröffentlicht in PloS ONE, war die erste, die kombinierte Methoden an einer neolithischen Stätte nutzte. Geleitet wurde das Projekt von der EarlyFoods-Forschungsgruppe der UAB und ICTA-UAB im Rahmen des europäischen Projekts ChemArch. Auch die Forschungsgruppe für Hochgebirgsarchäologie (GAAM), der Generalrat von Aragón und die Universität Kopenhagen trugen dazu bei.

Forschende untersuchten die Verbindung zwischen den Arten, die zur Herstellung von Artefakten verwendet wurden. Sie setzten verschiedene Techniken ein, darunter die Untersuchung von Tierüberresten, Abnutzungsspuren und Proteinanalyse, auf zwanzig Knochenartefakten aus Coro Trasito, das auf 1.548 Metern über dem Meeresspiegel liegt.

Maria Saña, die Studienkoordinatorin, betonte die Bedeutung ihrer Methode. „Wir entdeckten Details, die uns sonst entgangen wären“, sagte sie. Es handelt sich um eine der wenigen Studien, die Gebrauchsspuren, Archäozoologie und Paläoproteomik kombinieren, um neolithische Knochenartefakte zu untersuchen.

Die Untersuchung ergab, dass die Siedler Werkzeuge für die Verarbeitung von Gemüse aus Schafs- und Ziegenknochen herstellten, aber Hirschknochen zur Herstellung von Projektilspitzen verwendeten. Diese Erkenntnis unterscheidet sich von früheren Studien, die nahelegten, dass vor allem Schafs- und Ziegenknochen für Werkzeuge genutzt wurden. Die neue Studie zeigte jedoch, dass die Siedler Hirsch-, Schafs- und Ziegenknochen gleichermaßen für die Herstellung von Werkzeugen verwendeten.

Jakob Hansen, ein Forscher an der UAB, erklärte, dass Hirsche in der Jungsteinzeit eine bedeutende Rolle gespielt haben könnten. Er betonte, dass das Jagen von Hirschen und das Gewinnen ihrer Knochen schwieriger war als das Beschaffen von Knochen von Nutztieren. Diese Wahl könnte auf die besonderen Eigenschaften von Hirschknochen oder kulturelle Gründe zurückzuführen sein.

Weitere Untersuchungen sind notwendig, um diese Hypothese zu bestätigen. Die Studie setzte fortschrittliche Methoden ein, indem sie Archäozoologie, Gebrauchsspurenanalyse mit detaillierter Mikroskopie und Artbestimmung durch Massenspektrometrie (ZooMS) kombinierte. Diese Verfahren ermöglichten es den Teams, die in neolithischen Knochengeräten verwendeten Spezies präzise zu identifizieren.

Ignacio Clemente, der Studienkoordinator, sagte, dass zukünftige Forschungen durch die Kombination der drei Methoden verbessert werden könnten. Er erwähnte, dass diese Studie nur der Anfang sei.

Diese Forschung lässt uns darüber nachdenken, wie komplex die neolithische Gesellschaft war. Sie verdeutlicht, dass sie nicht nur die einfachsten Ressourcen nutzten, sondern Materialien aus bestimmten, praktischen oder kulturellen Gründen auswählten. Diese Erkenntnis könnte unser Verständnis von frühen menschlichen Gesellschaften und ihrem Innovationsgrad verändern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0306448

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jakob Hansen, Alejandro Sierra, Sergi Mata, Ermengol Gassiot Ballbè, Javier Rey Lanaspa, Frido Welker, Maria Saña Seguí, Ignacio Clemente Conte. Combining traceological analysis and ZooMS on Early Neolithic bone artefacts from the cave of Coro Trasito, NE Iberian Peninsula: Cervidae used equally to Caprinae. PLOS ONE, 2024; 19 (7): e0306448 DOI: 10.1371/journal.pone.0306448
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