Myanmar verlängert Ausnahmezustand: Militär ringt um Kontrolle

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Durch Kathy Schmidt
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Panzer patrouillieren auf den Straßen Myanmars unter einem stürmischen Himmel.

BerlinMyanmars Militärregierung hat den Ausnahmezustand um weitere sechs Monate verlängert. Das Land versinkt im Chaos mit Bürgerkrieg und viel Gewalt. Das Militär beherrscht weniger als die Hälfte von Myanmar, kontrolliert aber immer noch wichtige Gebiete wie die Hauptstadt Naypyidaw. Kürzlich gab es Raketenangriffe und zwei Bombenanschläge in dieser zentralen Region.

Wichtige Punkte:

  • Nationaler Verteidigungs- und Sicherheitsrat (NVSR) verlängert Ausnahmezustand
  • Militär fordert mehr Zeit für Stabilisierung und Volkszählung
  • Geplante Wahlen als Versuch gesehen, Macht zu legitimieren
  • Kritiker bezweifeln freie und faire Wahlen

Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat hat beschlossen, die aktuelle Lage zu verlängern, nachdem Min Aung Hlaing, der militärische Führer, erklärte, dass mehr Zeit benötigt wird, um Ordnung wiederherzustellen und eine Volkszählung vorzubereiten. Dies berichtete das staatliche Fernsehen Myanmars, MRTV. Das Militär plant eine Wahl, um durch Abstimmung seine Macht zu sichern. Die Generäle wollen ihre Kontrolle behalten.

Viele Kritiker sind der Meinung, dass diese Wahlen weder frei noch gerecht sein werden. Es gibt keine freien Medien, und die meisten Führer der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Aung San Suu Kyi sitzen im Gefängnis. Die 2008 von der Militärregierung erstellte Verfassung erlaubt es dem Militär, ein Jahr lang im Ausnahmezustand zu regieren. Diese Periode kann zweimal um jeweils sechs Monate verlängert werden, bevor Wahlen stattfinden müssen.

Der Ausnahmezustand wurde vom Regime zum sechsten Mal verlängert. Der militärkontrollierte Nationale Verteidigungs- und Sicherheitsrat (NVSR) hat die Verlängerung genehmigt, jedoch keine weiteren Details bekannt gegeben. Der amtierende Präsident Myint Swe ist krankheitsbedingt abwesend und hat Min Aung Hlaing ermächtigt, gemeinsam mit dem NVSR präsidiale Aufgaben zu übernehmen.

Die Militärführung plante ursprünglich im August 2023 Wahlen abzuhalten, doch der Termin wird ständig verschoben. Nun heißt es, dass die Wahlen erst 2025 stattfinden. Gemäß den aktuellen Vorschriften muss das Militär dem Präsidenten mindestens sechs Monate vor den Wahlen bestimmte Aufgaben übertragen.

Im Jahr 2021 übernahm das Militär die Kontrolle, was zu zahlreichen friedlichen Protesten führte. Als das Militär mit tödlicher Gewalt reagierte, beschlossen einige Demonstranten, sich zu wehren. Inzwischen sind viele Gebiete in Myanmar von Konflikten betroffen.

Ein großes Problem ist das Fehlen einer unabhängigen Presse. Unabhängige Medien sind für faire Wahlen unverzichtbar. In Myanmar wird unabhängiger Journalismus unterdrückt, wodurch sich Falschmeldungen leicht verbreiten können.

Das Vorgehen des NDSC wirft Fragen auf. Eigentlich als eine verfassungsmäßige Verwaltungsbehörde gedacht, steht es jedoch unter der Kontrolle des Militärs, was seine Glaubwürdigkeit stark beeinträchtigt. Zudem werden oft keine spezifischen Details zu den Entscheidungen des NDSC bekannt gegeben, was zu einem Mangel an Transparenz führt.

Der Konflikt erschwert die Lage zunehmend. Das Militär verliert an Kontrolle und hat mittlerweile weniger als die Hälfte des Landes unter seiner Aufsicht. Diese Gegebenheit führt dazu, dass bevorstehende Wahlen als umstritten gelten und die wahre Meinung der Bevölkerung wahrscheinlich nicht widerspiegeln werden.

Myanmars politische Lage ist instabil. Das Militär hat Schwierigkeiten, die Kontrolle zu behalten angesichts anhaltender Konflikte. Die bevorstehenden Wahlen werden kritisiert, weil sie weder fair noch transparent seien. Die sechsmonatige Verlängerung zeigt, dass das Regime sich der Probleme bewusst ist, lässt die Menschen jedoch über die Zukunft der Demokratie im Land rätseln.

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