Inflationsrückgang in Europa: EZB plant mögliche Zinssenkung im September
BerlinDie Inflation in Europa ist auf 2,2 % gesunken. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im September die Zinssätze senken wird. Dieser Rückgang der Inflation erleichtert es der EZB, die Zinsen zu senken, was viele als notwendig erachten, um das Wirtschaftswachstum und die Stabilität zu unterstützen, da hohe Zinsen Anlass zur Sorge gegeben haben.
Mehrere Faktoren haben dazu geführt, dass die Inflation gesunken ist.
- Rückgang der Energiepreise nach der Stabilisierung des globalen Ölmarktes
- Verbesserung der Lieferkettenlogistik, insbesondere bei Teilen und Rohstoffen
- Abkühlung der europäischen Wirtschaft, die zu einem gemäßigten Konsum- und Unternehmensausgaben geführt hat
Ökonomen sagen, das Ziel der EZB, die Inflation auf 2 % zu senken, sei schwer zu erreichen. Die Zentralbank erwartet bald starke Schwankungen der Inflation, ist jedoch zuversichtlich, das Ziel bis Ende nächsten Jahres zu erreichen. Sie erkennen die Herausforderung an, die Inflation zu steuern, ohne das Wirtschaftswachstum zu beeinträchtigen.
Energiepreise spielten eine zentrale Rolle beim letzten Inflationsanstieg. Russlands Angriff auf die Ukraine störte die Energieversorgung und ließ die Kosten stark ansteigen. Daraufhin erhöhten Zentralbanken wie die EZB die Zinsen erheblich. Zwar helfen höhere Zinsen, die Inflation durch reduzierte Kreditaufnahme und Ausgaben zu kontrollieren, sie können jedoch auch die Wirtschaft verlangsamen und die Arbeitslosigkeit erhöhen.
Die Arbeitslosenquote in Europa und den USA ist derzeit niedrig, was positiv ist. Doch anhaltend hohe Zinsen könnten künftig zu Stellenabbau und möglichen Rezessionen führen. Die verzögerten Auswirkungen der Zinsschwankungen machen es der EZB schwer, da sie sowohl kurzfristige Vorteile als auch langfristige Risiken berücksichtigen muss.
Im zweiten Quartal wuchs die Wirtschaft der Eurozone nur um 0,3%. Hohe Zinsen haben den langjährigen Anstieg der Immobilienpreise in Europa gestoppt und die Vergabe von Konsumenten- und Geschäftskrediten reduziert. Diese Zinssätze haben auch die Finanzierung neuer Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien beeinträchtigt, was die Notwendigkeit einer ausgewogeneren Geldpolitik verdeutlicht.
Philip Lane, Mitglied des Exekutivrats der Europäischen Zentralbank, betonte, dass zu starke Zinserhöhungen langfristig zu niedriger Inflation und langsamerem Wirtschaftswachstum führen könnten. Diese Ansicht entspricht der von EZB-Chefin Christine Lagarde, die erklärt hat, dass die Bank ihre Zinsentscheidungen auf der Grundlage aktueller Wirtschaftsdaten treffen wird.
Im Juni senkte die EZB zum ersten Mal in diesem Zyklus die Zinsen und pausierte im Juli, um auf weitere Wirtschaftsdaten zu warten. Obwohl die aktuelle Inflationsrate von 2,2% ein gutes Zeichen ist, bleibt die Zukunft weiterhin unsicher. Die Entscheidungen der EZB in den nächsten Monaten werden entscheidend sein, um die europäische Wirtschaft durch diese schwierigen Zeiten zu steuern.
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