Israels Frustration mit Netanyahu wächst, da Krieg neun Monate andauert

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Durch Johannes Müller
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Protestschilder in Israel fordern Veränderung und Frieden.

Tausende Israelis protestierten am Sonntag gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu laut WSJ. Die Demonstrationen fanden neun Monate nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober statt, bei dem 1.200 Menschen ums Leben kamen und 250 als Geiseln genommen wurden. Die Protestierenden blockierten Hauptstraßen und versammelten sich in Städten wie Tel Aviv, Jerusalem und Haifa.

Protestierende hielten Schilder hoch, die Neuwahlen forderten und Netanyahus Umgang mit dem Krieg kritisierten. Viele sorgten sich um die 116 Geiseln, die sich noch in Gaza befinden. Sie hatten Banner und Schilder dabei, auf denen stand: „Bringt sie jetzt nach Hause“ und „Abkommen oder Todesurteil.“

Die 72-jährige Sharon Huderland nahm im Rollstuhl an dem Protest teil und hielt ein Schild mit der Aufschrift "Genug." Sie ist der Meinung, dass Netanjahus Regierung und die verzögerte Einigung mit Hamas miteinander verknüpft sind.

Zu den Hauptanliegen, die die Proteste anfeuern, gehören:

  • Forderungen nach Neuwahlen
  • Aufrufe zur Freilassung der Geiseln
  • Unzufriedenheit mit Netanyahus Koalition

Vor dem Hauptquartier des Militärs in Tel Aviv versammelten sich Aktivisten. Ein Mann war mit roter Farbe bedeckt, um den Ernst der Lage zu verdeutlichen.

Gespräche über die Befreiung von Geiseln

Kürzliche Gespräche mit der Hamas zielen darauf ab, die Kämpfe zu beenden. Das Ziel ist es, Gefangene gegen Frieden auszutauschen. Israelische und arabische Führer trafen sich am Freitag in Doha, was einen Fortschritt zeigt. Allerdings bestehen noch Differenzen, und ein weiteres Treffen wird diese Woche stattfinden.

Das Büro von Netanyahu hat erneut um eine Vereinbarung gebeten, die es ermöglicht, wenn nötig, die Kämpfe wieder aufzunehmen. Hamas hat solche Bedingungen bereits zuvor abgelehnt. Israel hat außerdem weitere Bedingungen, darunter:

  • Die maximale Anzahl an lebenden Geiseln freizulassen
  • Bewaffnete Milizionäre daran zu hindern, in den Norden des Gazastreifens zurückzukehren
  • Waffenschmuggel aus Ägypten in den Gazastreifen zu blockieren

Die Regierung Netanyahus steht wegen sinkender Zustimmungswerte und internationaler Aufmerksamkeit unter Druck. Zudem wird Israel vom Internationalen Strafgerichtshof und dem Internationalen Gerichtshof wegen seiner Handlungen im Gazastreifen untersucht.

Eine aktuelle Umfrage von Kanal 12 ergab, dass 58% der Israelis der Meinung sind, die Regierung erreiche ihre Kriegsziele nicht, und 54% glauben, dass Netanyahu den Konflikt aus politischen Gründen aufrechterhält.

Familien und öffentliche Meinung

Die Familien der Geiseln fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen. Lee Siegels Bruder Keith und dessen Frau Aviva wurden am 7. Oktober entführt. Aviva wurde im November freigelassen, aber Keith befindet sich immer noch in Gefangenschaft. Lee glaubt, dass die Regierung die Befreiung der Geiseln nicht als wichtig betrachtet.

Alon Gats Schwester, Carmel, befindet sich ebenfalls in der Gewalt von Hamas. Alon sorgt sich sehr um ihre Sicherheit, falls bald keine Einigung erzielt wird. Die Familien befürchten, dass weitere Geiseln sterben könnten, wenn die Verhandlungen scheitern.

Vermittler gehen davon aus, dass möglicherweise nur noch 50 der 116 Geiseln am Leben sind, während Israel offiziell lediglich 42 Todesfälle meldet.

Die Sprecherin des israelischen Militärs erklärte, dass Gespräche und Verhandlungen der beste Weg seien, um die Geiseln zu befreien. Verteidigungsminister Yoav Gallant stimmte zu und forderte während der Proteste zu einem Abkommen auf.

Eine Umfrage von Kanal 12 zeigt, dass die Mehrheit der Israelis mittlerweile der Meinung ist, dass die Freilassung der Geiseln wichtiger ist als die Fortsetzung des Kampfes. Ungefähr 67% der Israelis sind der Ansicht, dass die Befreiung der Geiseln Vorrang vor dem Kampf gegen die Hamas haben sollte.

Netanyahu bestreitet, jegliche Vereinbarungen zu blockieren. Dennoch bezweifeln viele Israelis, dass die Regierung ihre Kriegsziele erreichen und die Geiseln befreien kann.

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