Französische Parteien vereinen sich 2024 gegen Le Pens rechte Partei

Durch Ernst Müller
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Französische Flaggen im Widerstreit als Symbol des politischen Kampfes.

BerlinMarine Le Pens rechtse Nationalversammlung (RN) ist nach der ersten Runde der vorgezogenen Wahlen in Frankreich dem Sieg näher gekommen. Allerdings arbeiten andere Parteien intensiv daran, einen Sieg der RN in der zweiten Runde zu verhindern. Viele schließen rasch Bündnisse, um eine Mehrheit der Rechten zu verhindern.

Wesentliche Punkte:

  • Le Pen strebt die Mehrheit an, zeigt sich jedoch offen für Allianzen
  • 218 Kandidaten zogen zurück, um die RN zu blockieren
  • Mehrere Minister traten zugunsten günstigerer Kandidaten zurück
  • Macrons Wahlstrategie ist fehlgeschlagen

Marine Le Pen erklärte, dass ihrer Partei noch 19 Abgeordnete fehlen, um die Mehrheit zu erreichen. Sie betonte, dass sie bereit seien, mit anderen zusammenzuarbeiten, um eine neue Mehrheit zu bilden, falls sie 270 Sitze gewinnen.

Viele Kandidaten aus dem linken Lager und den zentristischen Reihen Macrons haben ihre Kandidatur zurückgezogen. Laut Le Monde zogen sich 218 Kandidaten vor der zweiten Runde zurück. Darunter waren 130 aus dem linken Bündnis und 82 von Macrons zentristischem Bündnis.

Emmanuel Macrons Entscheidung, nach dem starken Abschneiden des Rassemblement National bei den Europawahlen für den 9. Juni vorgezogene Parlamentswahlen anzusetzen, stieß auf Kritik. Macron hoffte, dass die rechtsextreme Partei bei den nationalen Wahlen schlechter abschneiden würde, doch sein Plan ging nicht auf. Selbst seine eigenen Anhänger kritisierten ihn dafür. Sorgen der Wähler über Inflation, Lebenshaltungskosten, Einwanderung und Unzufriedenheit mit Macron trugen zum Erfolg der Rechten bei.

Die Nationalversammlung hat von der öffentlichen Unzufriedenheit profitiert. Le Pens Wahlkampf zielte darauf ab, die Konsumausgaben zu erhöhen, die Einwanderung zu begrenzen und EU-Vorschriften abzulehnen. Viele Franzosen fühlen sich durch die Globalisierung vernachlässigt, weshalb diese Themen für sie von Bedeutung sind.

Die Kandidaten hatten bis 18:00 Uhr Ortszeit Zeit, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Das Innenministerium hat bisher keine Angaben zur Anzahl der zurückgetretenen Kandidaten gemacht, wie Le Monde berichtete.

Einige Minister*innen haben ihre Ämter niedergelegt, um Kandidaten zu unterstützen, die größere Chancen haben, gegen die RN-Gegner zu gewinnen. Macrons geschwächtes zentristisches Bündnis Ensemble hatte mit Problemen zu kämpfen, als Mitglieder zur Opposition wechselten.

Jordan Bardella, mit seinen 28 Jahren, könnte der jüngste Premierminister Frankreichs werden, falls seine Partei, die RN, die Mehrheit gewinnt. Diese Aussicht bringt andere Parteien dazu, sich zu einer Allianz gegen die rechtsextreme Gruppe zu formieren.

In der ersten Runde stand die RN kurz vor dem Machtgewinn, hat aber weiterhin Chancen. Jetzt richtet sich der gesamte Fokus auf die zweite Runde, um zu beobachten, ob die Pläne der Opposition aufgehen werden.

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