Israels oberstes Gericht erzwingt ultraorthodoxe Einberufung im Hamas-Konflikt
BerlinDer Oberste Gerichtshof Israels hat dem Militär befohlen, ultraorthodoxe Männer zu rekrutieren. Diese Entscheidung fällt mitten in den seit neun Monaten andauernden Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Das Urteil könnte Spannungen innerhalb der Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu auslösen.
Regierungsjuristen argumentierten, dass die Einberufung von ultraorthodoxen Männern in die Armee der israelischen Gesellschaft schaden könnte. Das Gericht hingegen befand, dass die derzeitigen Ausnahmen unfair sind und dem Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz widersprechen.
Höchstrichterliche Entscheidung: Wehrpflicht und Subventionsstopp für ultraorthodoxe Männer
Wichtige Punkte des Gerichtsurteils:
- Ultraorthodoxe Männer müssen eingezogen werden.
- Staatliche Subventionen für ultraorthodoxe Seminare bleiben ausgesetzt.
- Es wurde nicht festgelegt, wie viele Ultraorthodoxe eingezogen werden sollen.
Ultra-orthodoxe Parteien, die über erheblichen politischen Einfluss verfügen, lehnen die Abschaffung der Befreiungen ab. Diese Parteien sind bedeutende Verbündete in Netanjahus Regierung. Sollte die Abschaffung durchgesetzt werden, könnten diese Parteien die Koalition verlassen, was das Ende der Regierung und Neuwahlen zur Folge haben könnte.
Kabinettsminister Yitzhak Goldknopf von der ultra-orthodoxen Partei zeigte sich über die Entscheidung unzufrieden. Auf sozialen Medien nannte er sie „sehr bedauerlich und enttäuschend“. Er betonte, dass Israel als Heimat für das jüdische Volk gegründet wurde und dass die Heilige Tora befolgt werden sollte.
Die ultraorthodoxe Gemeinschaft ist der Ansicht, dass das Vollzeit-Studium religiöser Texte den Schutz Israels gewährleistet. Sie befürchten, dass der Militärdienst sie stärker dem säkularen Leben aussetzen könnte, was ihre religiösen Praktiken beeinträchtigen würde. Ultraorthodoxe Männer besuchen in der Regel Schulen, die sich hauptsächlich mit religiösen Fächern beschäftigen und denen Fächer wie Mathematik, Englisch oder Naturwissenschaften nur geringe Bedeutung beimessen. Kritiker meinen, dass sie dadurch weder auf den Militärdienst noch auf weltliche Berufe ausreichend vorbereitet sind.
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Religiöse Frauen sind in der Regel vom Militärdienst befreit. Dies sorgt für weniger Diskussionen, da Frauen selten in Kampfpositionen eingesetzt werden.
Netanyahus Regierung steht vor möglichen Spannungen. Ultraorthodoxe Abgeordnete werden durch religiöse Führer und Wähler unter Druck geraten. Sie stehen vor der Entscheidung, ob sie in der Koalition bleiben oder austreten wollen.
Shuki Friedman vom Jewish People Policy Institute erklärte, dass die Ultraorthodoxen wissen, dass sie keine besseren politischen Optionen haben. Doch ihre Gemeinschaft fragt sich, warum sie diese Politiker unterstützt hat, da sie Ergebnisse sehen wollen.
Die Ausnahmen sind seit Jahren rechtlich umstritten. Mehrere Gerichtsurteile haben das System als ungerecht bezeichnet. Doch israelische Politiker, unter dem Druck ultraorthodoxer Parteien, haben eine Gesetzesänderung hinausgezögert. Es bleibt unklar, ob Netanyahu den Status quo aufrechterhalten kann.
Netanyahus Koalition umfasst zwei ultraorthodoxe Parteien, die gegen eine Erhöhung der Zahl ihrer Wehrdienstleistenden sind. Netanyahu muss Gerichtsurteile umsetzen und gleichzeitig seine Koalition wahren. Da er mit lediglich einer knappen Mehrheit von 64 Sitzen im 120-köpfigen Parlament regiert, muss er häufig die Anliegen kleinerer Parteien berücksichtigen.
Das Gerichtsurteil hat die Haushaltspläne der Seminare Anfang dieses Jahres gestoppt. Aufgrund dieser Entscheidung bleibt die finanzielle Unterstützung für die Seminare vorerst ausgesetzt.
Die Entscheidung hat noch mehr Verwirrung gestiftet. Die politische Lage bleibt unklar. Sowohl Gesetzgeber als auch Bürger warten gespannt darauf, wie sich dies auf den Konflikt und die innerstaatlichen Richtlinien auswirken wird.
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