Antisense-RNA: Beschleuniger der Genexpression von Göttinger Forschern entdeckt

BerlinWissenschaftler waren lange Zeit darüber verwundert, dass es in Zellen RNA gibt, die keine Proteine produziert, wie es bei der kodierenden RNA der Fall ist. Nun hat ein Forscherteam der Universität Göttingen herausgefunden, dass eine spezielle Form dieser nicht-kodierenden RNA, genannt Antisense-RNA (asRNA), eine bedeutende Rolle spielt. Sie stellten fest, dass asRNA die Genexpression beschleunigen kann. Ihre Erkenntnisse wurden im Fachjournal Nature veröffentlicht.

RNA bedeutet Ribonukleinsäure und spielt eine entscheidende Rolle bei der Proteinsynthese aus DNA. Es gibt verschiedene Arten von RNA, darunter:

• Boten-RNA (mRNA)
• Transfer-RNA (tRNA)
• Ribosomale RNA (rRNA)
• Nicht-kodierende RNA (wie asRNA)

Boten-RNA (mRNA) ist eine Art von RNA, die für die Proteinsynthese verantwortlich ist. Sie übernimmt Anweisungen von der DNA im Zellkern und bringt sie ins Zytoplasma, wo diese Informationen zur Herstellung von Proteinen genutzt werden. Nicht-kodierende RNA, wie die asRNA, produziert keine Proteine. Forscher waren lange Zeit ratlos, warum Zellen so viel asRNA herstellen. Professorin Heike Krebber vom Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Göttingen bemerkte, dass es merkwürdig erscheine, dass Zellen RNA ohne klaren Nutzen produzieren.

Krebbers Team entdeckte, dass asRNA sich mit mRNA verbindet, wodurch sich der Komplex schneller vom Zellkern in das Zytoplasma bewegt. Dies beschleunigt die Produktion von Proteinen aus mRNA und steigert die Genexpression. Diese Erkenntnis erklärt, warum Zellen asRNA herstellen, da dies die Genexpression insbesondere unter stressigen Bedingungen oder schädlichen Umweltsituationen verstärkt.

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Das Team hat herausgefunden, dass Zellen schnell große Mengen notwendiger Proteine produzieren müssen, um sich an neue Bedingungen oder Entwicklungsphasen anzupassen. Frühere Forschungen von Krebbers Team zeigten, dass während Stresssituationen aktivierte mRNAs der Qualitätskontrolle entgehen. Die neuen Erkenntnisse über asRNA bauen auf dieser Vorarbeit auf und bieten zusätzliche Einsichten.

Zellen verbrauchen viel Energie, um asRNA herzustellen, was zunächst verwirrend war, da es nutzlos schien. Neue Forschungen zeigen nun, dass asRNA dazu beiträgt, die Genexpression zu beschleunigen, was erklärt, warum Zellen Energie in ihre Herstellung investieren.

Neue Forschungen zeigen, dass asRNA eine Rolle bei Krankheiten und deren Behandlung spielen könnte. asRNA kann die Proteinproduktion schnell erhöhen, was für verschiedene Zellfunktionen und Reaktionen wichtig sein könnte.

Forscher der Universität Göttingen haben herausgefunden, wie Zellen sich blitzschnell an ihre Umgebung anpassen können. Dies gibt uns ein besseres Verständnis über das Verhalten von Zellen und die Bedeutung von RNA in diesen Prozessen. Die Erkenntnisse über die Funktionsweise von asRNA stellen einen wichtigen Fortschritt in der Molekularbiologie dar und zeigen, dass selbst nicht-codierende RNA entscheidende Funktionen in einer Zelle hat.