Durchbruch bei Adipositas-Medikamenten: Nebenwirkungen reduzieren, Wirksamkeit erhalten

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
- in
Pillen mit weniger Nebenwirkungen zur Gewichtsabnahme.

BerlinEine neue Studie hat eine Methode entdeckt, um die Nebenwirkungen bekannter Adipositas-Medikamente zu verringern. Forscher des Monell Chemical Senses Center identifizierten spezielle Gehirnzellen, die die Nahrungsaufnahme regulieren, ohne Übelkeit zu verursachen. Die in Nature veröffentlichte Studie konzentrierte sich auf langwirkende GLP1R-Agonisten. Diese Medikamente, zu denen auch Semaglutid (bekannt als Ozempic® und Wegovy®) gehört, zeigen herausragende Ergebnisse bei der Gewichtsreduktion.

Übergewicht betrifft weltweit viele Menschen, und laut der Weltgesundheitsorganisation ist eine von acht Personen betroffen. Obwohl wirksame Medikamente für die Behandlung wichtig sind, führen sie oft zu Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen. Dr. Amber L. Alhadeff äußerte, dass es unklar ist, ob diese Nebenwirkungen notwendig sind, damit die Medikamente bei der Gewichtsabnahme helfen.

Eine Studie untersuchte, wie das Gehirn uns ein Gefühl der Sättigung und Übelkeit vermittelt. Die Forschenden fanden heraus, dass Neuronen im Hinterhirn beide Empfindungen steuern. Überraschend war, dass die Neuronen, die das Sättigungsgefühl erzeugen, von denen, die Übelkeit verursachen, verschieden sind.

Ergebnisse:

  • Neuronen im Hinterhirn vermitteln sowohl Sättigungs- als auch Übelkeitseffekte von GLP1R-Agonisten.
  • Zwei-Photonen-Mikroskopie bei Mäusen zeigte, dass die meisten individuellen Neuronen entweder auf nahrhafte oder aversive Reize reagieren, aber nicht auf beides.
  • GLP1R-Neuronen in der Area postrema reagieren stärker auf aversive Reize.
  • GLP1R-Neuronen im Nucleus tractus solitarius reagieren auf nahrhafte Reize.

Forscher untersuchten zwei Gruppen von Neuronen, um ihre Auswirkungen zu verstehen. Neuronen im Nucleus tractus solitarius zu aktivieren, führte dazu, dass sich die Probanden satt fühlten, ohne Übelkeit zu empfinden. Die Aktivierung von Neuronen im Area postrema hingegen verursachte starke Übelkeit. Selbst wenn der Übelkeitspfad blockiert wurde, verringerte die Medikation dennoch die Nahrungsaufnahme. Dies weist auf das Potenzial für zukünftige Adipositasbehandlungen hin, die das Essen reduzieren können, ohne Übelkeit hervorzurufen.

Ich halte diese Ergebnisse für äußerst bedeutend. Die Forschung eröffnet neue Möglichkeiten zur Entwicklung von Medikamenten gegen Fettleibigkeit. Zukünftige Medikamente könnten durch das Anvisieren spezieller Gehirnneuronen Menschen beim Abnehmen helfen, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu verursachen. Dies könnte solche Medikamente attraktiver machen und ihre Anwendung steigern.

Die Studie legt nahe, dass es möglich sein könnte, Medikamente mit weniger Nebenwirkungen zu entwickeln, indem gezielt bestimmte Bereiche des Gehirns angesprochen werden. Mit diesem Ansatz könnten in vielen verschiedenen Bereichen bessere Arzneimittel entwickelt werden.

Das Forschungsteam setzte sich aus Mitgliedern von Monell und dem University College London zusammen. Das Projekt wurde von verschiedenen Gruppen finanziell unterstützt, darunter das National Institutes of Health und die American Heart Association. Investitionen in moderne Ausrüstung, wie ein durch das NIH finanziertes Konfokalmikroskop, machten diese Entdeckungen möglich.

Die Forschung bietet neue Ansätze zur Behandlung von Fettleibigkeit. Durch die Fokussierung auf bestimmte Neuronen könnten zukünftige Medikamente den Gewichtsverlust unterstützen, ohne Übelkeit zu verursachen. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Behandlung einer Krankheit dar, die weltweit Millionen von Menschen betrifft.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-07685-6

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Kuei-Pin Huang, Alisha A. Acosta, Misgana Y. Ghidewon, Aaron D. McKnight, Milena S. Almeida, Nathaniel T. Nyema, Nicholas D. Hanchak, Nisha Patel, Yenoukoume S. K. Gbenou, Alice E. Adriaenssens, Kevin A. Bolding, Amber L. Alhadeff. Dissociable hindbrain GLP1R circuits for satiety and aversion. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-07685-6
Wissenschaft: Neueste Nachrichten
Weiterlesen:

Diesen Artikel teilen

Kommentare (0)

Kommentar veröffentlichen
NewsWorld

NewsWorld.app ist der kostenlose Premium-Nachrichtenseite in Deutschland. Wir bieten unabhängige und hochwertige Nachrichten, ohne pro Artikel zu berechnen und ohne ein Abonnementmodell. NewsWorld ist der Ansicht, dass allgemeine, geschäftliche, wirtschaftliche, technische und Unterhaltungsnachrichten auf hohem Niveau kostenlos zugänglich sein sollten. Darüber hinaus ist NewsWorld unglaublich schnell und verwendet fortschrittliche Technologie, um Nachrichtenartikel in einem äußerst lesbaren und attraktiven Format für den Verbraucher zu präsentieren.


© 2024 NewsWorld™. Alle Rechte vorbehalten.