Aserbaidschan wählt vorzeitig: Regierungspartei Neues Aserbaidschan weiter vorne

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Durch Hans Meier
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Aserbaidschanisches Parlamentsgebäude mit Flagge und ernster Atmosphäre

BerlinAm Sonntag wurden in Aserbaidschan die Wahllokale für eine vorgezogene Parlamentswahl geöffnet, die erste seit der Rückeroberung eines ehemals abtrünnigen Gebiets im letzten Jahr. Frühere Wahlen in Aserbaidschan, das sich von der Sowjetunion unabhängig erklärt hat, wurden wegen mangelnder Fairness kritisiert. Es wird erwartet, dass bei dieser Wahl die Partei Neuer Aserbaidschan von Präsident Ilham Aliyev ihre Kontrolle über das Parlament Milli Mejlis beibehält.

Unter Aliyevs Führung, die der Präsidentschaft seines Vaters folgte, werden öffentliche Meinungsverschiedenheiten strikt unterbunden. Obwohl die Wirtschaft dank großer Öl- und Erdgasreserven wächst, sind die politischen Freiheiten nach wie vor stark eingeschränkt. Die Regierungspartei kontrolliert 69 von 125 Parlamentssitzen und sieht sich nur geringer Opposition gegenüber.

Wichtige Punkte zur Wahl:

  • Die regierende Partei Neues Aserbaidschan wird voraussichtlich ihre Dominanz beibehalten.
  • Die Partei Musavat stellte 34 Kandidaten auf, aber nur 25 wurden zugelassen.
  • Die oppositionelle Partei Republikanische Alternative tritt mit 12 Kandidaten an.

Die Wahl, die ursprünglich im November stattfinden sollte, wurde von Aliyev vorverlegt, um mit den UN-Klimaverhandlungen, COP29, in Baku zusammenzufallen. Auch wenn dies wie ein kluger Schachzug erscheint, verkompliziert es die ohnehin schon ungerechte politische Lage. Eine Wahl während eines internationalen Ereignisses kann die lokale Bevölkerung ablenken und zugleich globale Aufmerksamkeit erregen.

Die Rückeroberung der Karabach-Region durch militärische Maßnahmen hat das Ansehen von Aliyev gesteigert. Doch die ethnischen Spannungen sind dadurch verschärft worden, und viele Armenier mussten das Gebiet verlassen. Dies wirft Fragen zur langfristigen Stabilität auf, insbesondere wenn den vertriebenen Menschen nicht ausreichend Hilfe und Integration geboten werden.

Fünfzig Organisationen aus aller Welt beobachten die Wahl. Allerdings ist fraglich, ob diese Missionen wirklich für eine faire Wahl sorgen können, insbesondere angesichts vergangener Ereignisse. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die größte Beobachtergruppe, wird am Montag einen ersten Bericht vorlegen. Diese Berichte heben oft Verfahrensmängel hervor, werden jedoch von der aserbaidschanischen Regierung meist ignoriert, was echte Veränderungen unwahrscheinlich macht.

Aserbaidschans politisches System wird von der Partei Neues Aserbaidschan dominiert. Obwohl auf den ersten Blick demokratische Prozesse vorhanden sind, bleibt echter Wandel selten. Die Opposition hat kaum Spielraum, und jeglicher Widerstand wird rasch unterdrückt. Eine echte politische Vielfalt ist in Aserbaidschan noch in weiter Ferne.

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