Taliban eröffnen afghanische Botschaft im neutralen Oman wieder

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Durch Kathy Schmidt
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Afghanische Flagge weht über Botschaftsgebäude im Oman.

BerlinDie Taliban verkünden die Wiedereröffnung der afghanischen Botschaft im Oman. Damit streben die aktuellen afghanischen Machthaber danach, diplomatische Beziehungen aufzubauen und zu festigen, obwohl internationale Bedenken gegenüber ihrer Regierung weiter bestehen.

Der Geschäftsträger der afghanischen Botschaft in Maskat, Mawlavi Rahmatullah Takal, blickt zuversichtlich auf die Wiedereröffnung der Botschaft. Er betonte, dass die Zusammenarbeit mit dem Gastland die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Beziehungen zwischen Kabul und Maskat verbessern wird.

Afghanisches Außenministerium berichtet:

  • Taliban kontrollieren inzwischen 39 diplomatische Vertretungen
  • Usbekistans Premierminister Abdulla Aripov besuchte vergangenes Monat Afghanistan auf höchster Ebene seit der Machtübernahme der Taliban
  • Diplomatische Schließungen in wichtigen Städten wie London und Oslo, andere Botschaften bleiben geöffnet

Die Taliban arbeiten intensiv daran, ihre internationalen Beziehungen zu stärken, um ihre übergeordneten Ziele zu erreichen. Sie streben an, enge Verbindungen mit bedeutenden Nachbarländern aufzubauen. Anders als frühere afghanische Regierungen, die hauptsächlich auf die Unterstützung westlicher Länder wie der Vereinigten Staaten angewiesen waren, konzentrieren sich die Taliban nun auf die Bildung starker Bindungen zu Nachbarstaaten und einflussreichen regionalen Akteuren. Diese Strategie könnte den Taliban neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen und ihnen zu politischer Anerkennung verhelfen.

Omans Bedeutung in diesem diplomatischen Kontext ist bemerkenswert. Oman hat in einer gespaltenen Region eine neutrale Haltung bewahrt und ist bekannt dafür, als Vermittler zwischen Saudi-Arabien und Iran zu agieren. Diese Rolle macht Oman zu einem attraktiven Partner für die Taliban, da diese offenbar mit Ländern zusammenarbeiten möchten, die Konflikte schlichten. Die Mehrheit der omanischen Bevölkerung folgt dem Ibadi-Islam, der sich von sunnitischem und schiitischem Islam unterscheidet und für seine größere Inklusivität bekannt ist. Dies könnte den Taliban dabei helfen, besser mit verschiedenen muslimischen Gruppen auszukommen, was Oman zu einem wichtigen Partner für sie macht.

Länder weltweit sind uneinig im Umgang mit den Taliban. Westliche Nationen verweigern meist die offizielle Anerkennung und verhängen Sanktionen. Doch einige Nachbarstaaten, die sich auf praktische Bedürfnisse und wirtschaftliche Vorteile konzentrieren, sind eher bereit, mit der neuen afghanischen Regierung zusammenzuarbeiten.

Die Wiedereröffnung der Botschaft im Oman zeigt, dass die Taliban regionale Diplomatie nutzen wollen, um die Isolation durch den Westen zu vermeiden. Dies könnte kurzfristige Stabilität und Zugang zu regionalen Märkten und Investitionen bringen. Es bleibt jedoch ungewiss, ob dieser Plan langfristig Erfolg haben wird. Während Afghanistan weiterhin unter der Herrschaft der Taliban steht, wird die internationale Gemeinschaft diese Entwicklungen genau beobachten.

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