Unbekannte Elemente in Tycho Brahes Alchemielabor durch chemische Analyse enthüllt

Lesezeit: 1 Minute
Durch Ernst Müller
- in
Alte Alchemielabor mit mystisch leuchtenden Chemikalien und Werkzeugen.

BerlinZwischen 1988 und 1990 gruben Archäologen das alte Observatorium von Tycho Brahe, Uraniborg, aus und entdeckten Scherben von Keramik und Glas aus Brahes alchemistischem Labor. Kürzlich analysierte Professor Emeritus Kaare Lund Rasmussen von der Universität Süddänemark diese vier Gläser und ein Keramikstück, um die in Brahes Experimenten verwendeten Substanzen zu identifizieren. Der leitende Forscher des Nationalmuseums von Dänemark, Poul Grinder-Hansen, lieferte anschließend den historischen Kontext zu diesen Funden.

Die chemische Analyse ergab erhöhte Konzentrationen von:

  • Nickel
  • Kupfer
  • Zink
  • Zinn
  • Antimon
  • Wolfram
  • Gold
  • Quecksilber
  • Blei

Diese Bestandteile entsprechen den gängigen Materialien, die in der Alchemie verwendet werden, insbesondere Gold und Quecksilber.

Die Gegenwart von Wolfram wirft interessante Fragen auf. Carl Wilhelm Scheele beschrieb Wolfram mehr als 180 Jahre nach Tychos Zeit. Möglich ist, dass Tycho Brahe unbeabsichtigt Wolfram einsammelte, während er mit Mineralien arbeitete, die es enthielten. Das Wolfram in seinem Labor könnte auf einen frühen, zufälligen Kontakt mit dem Metall hindeuten, vielleicht durch Zinnerze, die "Wolfram" enthielten.

Tycho Brahe widmete sich der Behandlung häufiger Krankheiten seiner Zeit. Inspiriert von Paracelsus, verzichtete er darauf, unedle Metalle in Gold zu verwandeln. Seine medizinischen Rezepte enthielten verschiedene komplexe Substanzen, was zeigte, dass seine Laborarbeit fortschrittlich und geheim war.

Chemische Rückstände dieser Substanzen illustrieren nicht nur Tychos wissenschaftliche Arbeit, sondern geben auch Einblicke in die Alchemie der Renaissance. Diese Verbindung von Astronomie und Alchemie verdeutlichte seinen Glauben an die Beziehung zwischen Sternen, irdischen Materialien und der menschlichen Gesundheit. Beispielsweise verknüpfte er Gold mit dem Herzen und Quecksilber mit der Lunge, was seinen ganzheitlichen Ansatz zur Medizin basierend auf seinen astronomischen Studien widerspiegelt.

Interdisziplinäre Projekte beleuchten die vielfältigen Facetten der Wissenschaft in der Renaissance, wo unterschiedliche Disziplinen oft ineinandergriffen. Diese Studie zeigt, wie historische Persönlichkeiten wie Tycho Brahe einzigartige Methoden anwandten. Seine wissenschaftliche Arbeit umfasste nicht nur Astronomie, sondern auch Alchemie, wobei er spirituelle Ideen mit praktischen Experimenten verband.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1186/s40494-024-01301-6

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Kaare Lund Rasmussen, Poul Grinder-Hansen. Chemical analysis of fragments of glass and ceramic ware from Tycho Brahe’s laboratory at Uraniborg on the island of Ven (Sweden). Heritage Science, 2024; 12 (1) DOI: 10.1186/s40494-024-01301-6
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