Studie enthüllt: Hormontherapie verändert die Stoffwechselgesundheit von Transgender-Personen nachhaltig
BerlinNeue Forschungsergebnisse des Karolinska Instituts zeigen, dass eine langfristige Hormontherapie einen erheblichen Einfluss auf die Stoffwechselgesundheit von Transgender-Personen hat. Diese Studie beleuchtet wichtige Gesundheitsfaktoren für Menschen, die ihr Geschlecht angleichen. Über einen Zeitraum von sechs Jahren untersucht, umfasste die Studie 17 Trans-Männer und 16 Trans-Frauen, die Testosteron- bzw. Östrogenbehandlungen erhielten. Die Forscher nutzten MRT-Scans und Bluttests, um die Körperzusammensetzung und metabolische Risikofaktoren zu analysieren.
Transgender Männer verzeichneten laut Studie ein Wachstum der Muskelmasse um 21 %, allerdings nahmen ihr Bauchfett um 70 % zu. Zudem wurde mehr Leberfett und höhere LDL-Cholesterinwerte festgestellt. Bei transgender Frauen verringerte sich die Muskelmasse um 7 %, jedoch blieb ihre Muskelkraft konstant. Sie erfuhren eine Zunahme des gesamten Körperfetts, während im Bauchbereich weniger Fett gespeichert wurde.
Diese Ergebnisse zeigen, dass sich Muskel- und Fettgewebe auf komplexe Weise verändern. Bei transgender Männern kann ein Zuwachs an Muskelmasse und Bauchfett zu einer Mischung aus der Entwicklung männlicher Merkmale und möglichen gesundheitlichen Problemen führen. Der Anstieg des LDL-Cholesterins und des Fettgehalts in der Leber erhöht das Risiko für Herzkrankheiten, was die Notwendigkeit regelmäßiger Gesundheitsuntersuchungen unterstreicht.
Frühere Untersuchungen haben diese Veränderungen nur über kurze Zeiträume hinweg erfasst. Die neuen Erkenntnisse zeigen jedoch, dass sich manche körperlichen Veränderungen über längere Zeit fortsetzen und entwickeln, was die Notwendigkeit für eine längere Nachverfolgung und regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen betont.
Testosteronbehandlung kann zu einer Zunahme der Muskelmasse führen und männliche Merkmale stärker hervorheben. Andererseits kann es auch zu einer Zunahme des Bauchfetts kommen, was gesundheitliche Probleme verursachen könnte. Gesundheitsexperten sollten auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen achten und individuelle Ratschläge erteilen.
Östrogen hat eine starke Wirkung auf Transfrauen. Es verändert die Fettverteilung im Körper und verkleinert die Muskelmasse. Diese Veränderungen entsprechen einem feminineren Erscheinungsbild, verdeutlichen jedoch auch die Komplexität hormoneller Wechselwirkungen und werfen Fragen zu ihren langfristigen Auswirkungen auf die Muskelkraft auf.
Um zu verstehen, wie das genetische Geschlecht die Hormontherapie beeinflusst, müssen wir mehr Forschung betreiben. Die Untersuchung von Gewebeproben kann aufzeigen, wie Gene und Hormone zusammenwirken. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um bessere Gesundheitspläne zu entwickeln und den Menschen klare Erwartungen bei ihrer Entscheidung für eine hormonelle Behandlung in der Transition zu geben.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1111/joim.20039und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Tommy R. Lundberg, Andrea Tryfonos, Lisa M.J. Eriksson, Helene Rundqvist, Eric Rullman, Mats Holmberg, Salwan Maqdasy, Jennifer Linge, Olof Dahlqvist Leinhard, Stefan Arver, Daniel P. Andersson, Anna Wiik, Thomas Gustafsson. Longitudinal changes in regional fat and muscle composition and cardiometabolic biomarkers over 5 years of hormone therapy in transgender individuals. Journal of Internal Medicine, 2024; DOI: 10.1111/joim.20039Diesen Artikel teilen