Südkorea fordert streikende Ärzte zur Rückkehr zur Arbeit auf
BerlinSüdkorea forderte die Ärzte auf, wieder an die Arbeit zu gehen, nachdem sie in den Streik getreten waren. Der Streik bezieht sich auf den Plan der Regierung, mehr Studenten in Medizinstudiengänge zuzulassen.
Lim Hyun-taek, Vorsitzender der Koreanischen Medizinischen Vereinigung (KMA), sprach bei einer Protestveranstaltung in Seoul. Er kündigte an, dass sie am 27. Juni einen unbefristeten Streik beginnen werden, falls die Regierung die vorgeschlagene Erhöhung nicht zurücknimmt. Die KMA ist die größte Ärztevereinigung in Südkorea und hat über 100.000 Mitglieder.
Der stellvertretende Gesundheitsminister Jun Byung-wang erklärte, dass weder der eintägige Streik der Kliniken noch der Ausstand der Medizinprofessoren der Seoul National University zu größeren Problemen im Gesundheitswesen geführt haben.
Jun führte aus, dass der Streik das Vertrauen zwischen Ärzten und Patienten beschädigt habe. Er betonte, dass Ärzte wichtige Pflichten hätten, denen sie nachkommen müssten. Zudem warnte er davor, dass die Missachtung der Anweisungen, wieder an die Arbeit zurückzukehren, den Verlust der Zulassung oder andere Strafen nach südkoreanischem Recht nach sich ziehen könnte.
Die Regierung hat folgende Maßnahmen ergriffen:
- Krankenhäuser aufgefordert, Schadensersatzklagen gegen streikende Professoren anzustreben, wenn deren Arbeitsniederlegungen sich verlängern.
- Krankenhäuser gewarnt, dass sie bei unzureichender Reaktion auf Streiks Nachteile bei der Krankenversicherungsvergütung erleiden könnten.
- Geplant, rechtliche Schritte gegen Krankenhäuser einzuleiten, die Behandlungen absagen, ohne die Patienten vorher zu informieren.
Präsident Yoon Suk Yeol nannte den andauernden Streik kürzlich bei einer Kabinettssitzung „bedauerlich“. Er betonte, dass die Regierung strenge Maßnahmen gegen „illegale Aktivitäten, die Patienten im Stich lassen“ ergreifen werde. Im Mai lehnte das Seoul High Court den Antrag der streikenden Ärzte ab, den Regierungsplan zu stoppen, was einen großen rechtlichen Rückschlag für sie darstellte.
Das Ziel ist es, die Anzahl der Studienplätze in der medizinischen Fakultät jedes Jahr um 2.000 zu erhöhen. Momentan beträgt die Zulassungsbeschränkung 3.058 Studenten. Südkorea hat im Vergleich zu anderen Industrieländern weniger Ärzte.
Regierungschefs argumentieren, dass das Land mehr Ärzte benötigt, um die steigende Zahl älterer Menschen zu versorgen. Sie haben dabei die Bedenken der Ärzte bezüglich geringerer Einkommen in der Zukunft ignoriert.
In Südkorea sind nur wenige der insgesamt 115.000 bis 140.000 Ärzte im Streik. Dennoch wurden viele Operationen und Behandlungen in großen Krankenhäusern abgesagt, da diese stark auf Assistenzärzte und Auszubildende angewiesen sind.
Die Regierung warnte zunächst, dass sie die Lizenzen von Ärzten entziehen würde, die streiken. Später gab sie diesen Plan auf, um Gespräche zu ermöglichen.
Die Lage bleibt angespannt, da die Frist für den derzeitigen Streik näher rückt. Regierungs- und Gesundheitsbehörden suchen nach Lösungen, um den medizinischen Dienst aufrechtzuerhalten und die Bedenken der streikenden Ärzte zu berücksichtigen.
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