Serbische Bevölkerung trotzt EU-gefördertem Lithiumabbau

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Durch Klaus Schmidt
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Protestschilder gegen den Lithiumabbau im ländlichen Serbien

BerlinTausende Menschen in Serbiens lithiumreicher Region wollen ein von der EU unterstütztes Bergbauprojekt stoppen. Am Samstag werden viele in Belgrad zusammenkommen, um ein Gesetz zur Beendigung des Lithiumabbaus im Land zu fordern. Die Gruppe „Ne Damo Jadar“ (Wir geben Jadar nicht auf) steht an der Spitze dieser Bewegung. Ihr Anführer, Kokanović, betont, dass es ihnen nicht ums Geld geht, sondern darum, ihr Land für zukünftige Generationen zu bewahren.

Rio Tinto, ein global tätiges Bergbauunternehmen, sucht seit 20 Jahren in der Jadar-Region nach Lithium und Bor. Obwohl sie planen, eine Mine zu eröffnen, sind die Einheimischen besorgt wegen Rio Tintos negativem Ruf. Das Unternehmen war in Korruption, Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen verwickelt.

Kritiker heben mehrere zentrale Probleme hervor: Umweltzerstörung bereits während der Erkundung, die Möglichkeit der Ausbreitung giftiger Stoffe über Grundwasser und Flüsse, Bedrohung der agrarischen Natur der Region und Gesundheitsrisiken für die Anwohner.

Umweltexperten wie Dragana Djordjević von der Universität Belgrad betonen diese Besorgnisse. Djordjevićs Forschung zeigt, dass das Jadar-Tal bereits Schäden aufweist. Diese oft von Überschwemmungen betroffene Region könnte bei Beginn des Bergbaus einer noch stärkeren Verschmutzung ausgesetzt sein.

Einwohner misstrauen den Versprechungen der Regierung. Trotz der Einrichtung eines Callcenters und eines medizinischen Teams zur Bearbeitung gesundheitlicher Bedenken bleiben Zweifel bestehen. Viele glauben, dass die Maßnahmen der Regierung nicht ausreichen, um großen Umweltproblemen angemessen zu begegnen.

Für Serbien stellt das EU-unterstützte Bergbauprojekt sowohl ein Umwelt- als auch ein Politikum dar. Die engen Verbindungen Serbiens zu Russland und China erschweren das Ziel eines EU-Beitritts. China besitzt bereits Serbiens größte Kupfermine. Einige glauben, dass der Abbau von Lithium der EU helfen könnte, weniger von China abhängig zu sein. Kritiker befürchten jedoch, dass die Umweltschäden den möglichen politischen Nutzen nicht rechtfertigen.

Vladan Jakovljević und die anderen Dorfbewohner von Stupnica möchten ihren Lebensstil nicht verändern. Vladan liegt das Wohl seiner Bienenvölker und eine saubere Umwelt mehr am Herzen als der industrielle Fortschritt. Er betont ausdrücklich, dass ihre jetzige Lebensweise zerstört wäre, sobald die Mine in Betrieb geht.

Serbien steht vor einer klaren Entscheidung: wirtschaftliche Vorteile anstreben oder den Schutz der Umwelt und das Wohlbefinden der Gemeinschaft gewährleisten. Angesichts des wachsenden lokalen Widerstands ist die Zukunft des von der EU unterstützten Lithiumabbaus in Serbien ungewiss. Die jüngste Protestaktion in Belgrad könnte dieses anhaltende Thema erheblich beeinflussen.

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