Studie enthüllt schreckliche Realität: Fischbestände schlechter als gedacht

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Kathy Schmidt
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Erschöpfte Fischpopulation im Ozean mit Fischerbooten.

BerlinDie Fischbestände in den Weltmeeren sind in einem schlechteren Zustand als bisher angenommen. Überfischung wurde auf Richtlinien zurückgeführt, die höhere Fangmengen erlaubten als von Wissenschaftlern empfohlen. Eine neue Studie vier australischer Forschungseinrichtungen zeigt jedoch, dass selbst diese Empfehlungen zu optimistisch waren. Daher sind weit mehr Fischpopulationen überfischt oder kollabiert als bislang bekannt. Dr. Rainer Froese vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Dr. Daniel Pauly von der Universität British Columbia teilten die Ergebnisse dieser Untersuchung mit.

Die Studie hebt wesentliche Probleme der aktuellen Bestandsbewertungen hervor:

  • Überschätzung der Fischbestände
  • Zu optimistische Erholungsraten der Bestände
  • Komplexe Modelle mit zahlreichen Parametern
  • Trügerische Erholungen der Fischbestände
  • Unzureichende Reduktionen der Fangquoten

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) hat viele Fischbestände als "nachhaltig befischt" eingestuft, obwohl sie in Wirklichkeit "überfischt" sind. Mehr Fischpopulationen sind zusammengebrochen als bisher angenommen. Dies lässt Zweifel an der Genauigkeit der Modelle und Daten aufkommen, die zur Bewertung der Fischbestände verwendet werden.

Ein zentrales Problem besteht darin, dass die aktuellen Modelle äußerst komplex sind und mehr als 40 verschiedene Faktoren wie Fischlebenszyklen, Fangdaten und Fischereiaufwand berücksichtigen. Nur wenige Experten können diese Modelle wirklich verstehen, was zu einseitigen Ergebnissen führen kann. Darüber hinaus basieren viele der Eingabefaktoren oft auf Schätzungen statt auf genauen Daten, was die Resultate leicht in die Richtung der Erwartungen der Modellierer verzerren kann.

Froese und Pauly schlagen vor, einfachere Modelle basierend auf ökologischen Regeln zur Verwaltung von Fischpopulationen zu verwenden. Diese Modelle wären leichter zu handhaben und könnten genauere Ergebnisse liefern. Sie raten außerdem, bei Unsicherheiten konservative Schätzungen zu verwenden, um die Fischbestände zu schützen.

Mehrere zentrale Prinzipien für nachhaltige Fischerei können laut Froese unabhängig von detaillierten Kenntnissen über den Bestand umgesetzt werden:

  • Weniger fischen, als nachwächst
  • Fische erst nach ihrer Fortpflanzung fangen
  • Umweltfreundliche Fanggeräte verwenden
  • Schutzgebiete einrichten
  • Den Fang von Futterfischen wie Sardellen, Sardinen, Krill oder Heringen reduzieren

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, wichtige Nahrungsketten zu bewahren und nachhaltige Fischerei zu unterstützen. Auch wenn niedrigere Fangquoten anfangs die Einnahmen der Fischer verringern könnten, sind sie unverzichtbar für den langfristigen Erhalt gesunder Fischbestände und der Gemeinden, die von ihnen abhängig sind.

Das Einführen dieser Änderungen wird zwar die regulatorischen Herausforderungen nicht verringern, jedoch erheblich zur globalen Nachhaltigkeit und zur Gesundheit der Fischbestände beitragen. Entscheidungsträger spielen eine zentrale Rolle in diesem Prozess und müssen die neuen, einfacheren Methoden zügig umsetzen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1126/science.adr5487

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Rainer Froese, Daniel Pauly. Taking stock of global fisheries. Science, 2024; 385 (6711): 824 DOI: 10.1126/science.adr5487
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