Neue Wirtschaftsmodelle für den Amazonas: Schutz der Wälder und Stärkung der lokalen Bevölkerung
BerlinDie Wirtschaft im Amazonasgebiet muss sich von schädlichen Produktionsmethoden hin zu Ansätzen entwickeln, die indigene und ländliche Gemeinschaften respektieren und darauf abzielen, die Wälder intakt zu halten. Jahre des Abholzens haben das Leben der Menschen im Amazonas nicht wesentlich verbessert. Ihr Einkommen, ihre Lebenserwartung und ihre Bildungsniveaus bleiben trotz der weitverbreiteten Entwaldung niedrig. Dies zeigt, dass es einer grundlegenden Veränderung des wirtschaftlichen Modells bedarf.
Naturschützer aus verschiedenen Ländern schlagen ein neues Konzept namens socio-bioeconomies (SBE) vor. Diese Idee setzt auf eine nachhaltige Nutzung von Ökosystemen, die gleichzeitig den Schutz der Umwelt und die Unterstützung lokaler und indigener Gemeinschaften sicherstellt. Zu den SBE-Aktivitäten gehören umweltfreundlicher Tourismus und die schonende Ernte von Pflanzen für Produkte wie Lebensmittel und Medizin.
- Unterstützung für umweltfreundlichen Tourismus
- Nachhaltige Pflanzenernte
- Investitionen in Gemeinschaftsunternehmen
- Umleitung staatlicher Subventionen
- Öffentliche Beschaffung nachhaltig produzierter Lebensmittel
SBEs haben das Ziel, den Amazonas zu schützen und das Wohlbefinden der dort lebenden Menschen zu verbessern. Dafür müssen wir viel in Gemeinschaftsbeteiligung, Technologie und Infrastruktur investieren. Derzeit erhalten diese Bereiche nicht ausreichend Finanzmittel.
Garrett und ihr Team betonen die Notwendigkeit neuer Strategien zur Unterstützung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe. Sie schlagen vor, Mittel auf Wiederherstellungsmaßnahmen umzuverteilen und staatliche Kaufprogramme einzurichten. Diese Programme sollen von einheimischen und kleinen Landwirten anstatt von großflächigen Agrarbetrieben einkaufen. Dies würde zu gesünderen und nachhaltiger produzierten Lebensmitteln in Schulen und Krankenhäusern führen.
Garrett nennt die französische Schuhmarke Veja als herausragendes Beispiel. Veja bezieht Kautschuk von Kleinbauern im Amazonasgebiet und unterstützt den Aufbau dortiger Gemeinschaften. Dieses Vorgehen hat ihnen finanziellen Erfolg ohne herkömmliche Werbung gebracht. Es zeigt, dass sozial verantwortliche Unternehmen gut funktionieren und profitabel sein können.
Die Forscher betonen, dass dieses neue Wirtschaftsmodell sowohl den Menschen als auch der Umwelt zugutekommt. Durch die Finanzierung umweltfreundlicher Maßnahmen und die Stärkung der Rechte indigener Gemeinschaften können alle Beteiligten profitieren. Diese Herangehensweise bringt dauerhafte Vorteile anstelle kurzfristiger Gewinne, die der Natur schaden.
Das SBE-Modell könnte unsere Herangehensweise an Naturschutz und Entwicklung weltweit verändern, nicht nur im Amazonasgebiet. Dafür benötigt es jedoch Unterstützung seitens der Regierung und der Bevölkerung. Es ist entscheidend, in Bildung, neue Ideen und umweltfreundliche Infrastruktur zu investieren, um SBEs zu realisieren.
Unterstützung und Finanzierung von auf SBE basierenden Unternehmen und Forschungsprojekten können große Veränderungen bewirken. Dadurch können Umweltprobleme verhindert und eine nachhaltige Zukunft für den Amazonas und seine Bewohner gesichert werden.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41559-024-02467-9und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Rachael Garrett, Joice Ferreira, Ricardo Abramovay, Joyce Brandão, Eduardo Brondizio, Ana Euler, Danny Pinedo, Roberto Porro, Emiliano Cabrera Rocha, Oscar Sampaio, Marianne Schmink, Bolier Torres, Mariana Varese. Transformative changes are needed to support socio-bioeconomies for people and ecosystems in the Amazon. Nature Ecology & Evolution, 2024; DOI: 10.1038/s41559-024-02467-9Diesen Artikel teilen