Bahnbrechende Messungen von Elektron- und Myonneutrino-Interaktionen in neuen Energiebereichen durch künstliche Quellen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Kathy Schmidt
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"Hochenergetische Teilchen, die im Large Hadron Collider kollidieren"

BerlinWissenschaftler haben einen bedeutenden Durchbruch in der Teilchenphysik erzielt, indem sie hochenergetische Interaktionen mit Elektron- und Myon-Neutrinos auf einem nie zuvor von einer künstlichen Quelle verzeichneten Niveau nachwiesen. Neutrinos sind Teilchen, die selten mit Materie interagieren und daher schwer zu detektieren sind. Die Untersuchung dieser Partikel hilft Forschern, grundlegende Fragen über das Universum zu beantworten, wie etwa die Entstehung von Masse und warum es mehr Materie als Antimaterie gibt.

Wichtige Erkenntnisse zusammengefasst:

  • Erstmals Elektron- und Myon-Neutrino-Interaktionen bei extrem hohen Energien gemessen
  • Neutrino-Nachweis in bislang unerforschten Energiebereichen: 560-1740 GeV für Elektron-Neutrinos und 520-1760 GeV für Myon-Neutrinos
  • Ergebnisse stimmen mit den Vorhersagen des Standardmodells überein

Ein Team unter der Leitung der außerordentlichen Professoren Akitaka Ariga und Tomoko Ariga verwendete das FASER-Experiment am CERN-LHC. Mit Hilfe des FASERν-Detektors konnten sie die Wechselwirkungen von Neutrinos mit sehr hoher Energie, sogenannten TeV-Energie, präzise messen. Frühere Forschungen hatten nur Neutrinos mit geringerer Energie untersucht. Diese neue Entdeckung stellt einen bedeutenden Fortschritt im Bereich der Hochenergiephysik dar.

Der FASERν-Detektor besteht aus 730 Schichten von Wolframplatten und Emulsionsfilmen und wiegt insgesamt 1,1 Tonnen. Forscher untersuchten einen 128,6 kg schweren Teil dieses Detektors, um hochenergetische Neutrinos aus den Kollisionen am LHC nachzuweisen. Sie entdeckten vier wahrscheinliche Ereignisse von Elektron-Neutrino-Wechselwirkungen und acht wahrscheinliche Ereignisse von Myon-Neutrino-Wechselwirkungen. Die Ergebnisse waren statistisch signifikant und schlossen die Möglichkeit aus, dass diese Ereignisse nur zufälliger Hintergrundrauschen waren.

Neue Studie zeigt präzise Messung von Neutrino-Interaktionen im TeV-Bereich

Die in Physical Review Letters veröffentlichte Studie demonstriert, dass das experimentelle Setup in der Lage ist, Interaktionen von Neutrinos mit bekannten Flavors bei Energien im TeV-Bereich zu messen. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt dar. Es wurden hochenergetische Neutrino-Interaktionen gemessen, wobei die Energiebereiche für Elektron-Neutrinos bei 560-1740 GeV und für Myon-Neutrinos bei 520-1760 GeV lagen.

Diese Entdeckung könnte die Vorgehensweise bei großangelegten Experimenten in der Teilchenphysik revolutionieren. Der Erfolg des FASERν-Detektors beweist, dass präzise Messungen von Neutrino-Interaktionen bei höheren Energien möglich sind.

Diese Ergebnisse gehen über eine Bestätigung des Standardmodells hinaus; sie könnten bedeutende Auswirkungen haben. Sie deuten darauf hin, dass wir möglicherweise neue physikalische Phänomene entdecken, wie zum Beispiel die Transformation von Neutrinos, seltene Interaktionen aufspüren oder sogar neue Teilchen oder Kräfte identifizieren, die durch die aktuellen Theorien noch nicht erklärt werden.

Die Untersuchung von Wechselwirkungen bei sehr hohen Energien kann zukünftige Teilchenbeschleuniger-Projekte unterstützen. Sie bietet eine neue Möglichkeit, Neutrino-Eigenschaften und deren Bedeutung im Universum zu erforschen. Diese Forschung eröffnet zudem Chancen, unbekannte Bereiche der Physik zu erkunden, was zu neuen Entdeckungen über fundamentale Teilchen führen könnte.

Diese Studie stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Teilchenphysik dar und zeigt, wie wir nun Neutrino-Interaktionen bei sehr hohen Energieniveaus nachweisen und verstehen können. Die Arbeit des Teams unterstreicht den Wert fortlaufender Experimente an Hochenergie-Beschleunigern wie dem LHC.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevLett.133.021802

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Roshan Mammen Abraham, John Anders, Claire Antel, Akitaka Ariga, Tomoko Ariga, Jeremy Atkinson, Florian U. Bernlochner, Tobias Boeckh, Jamie Boyd, Lydia Brenner, Angela Burger, Franck Cadoux, Roberto Cardella, David W. Casper, Charlotte Cavanagh, Xin Chen, Andrea Coccaro, Stephane Débieux, Monica D’Onofrio, Ansh Desai, Sergey Dmitrievsky, Sinead Eley, Yannick Favre, Deion Fellers, Jonathan L. Feng, Carlo Alberto Fenoglio, Didier Ferrere, Max Fieg, Wissal Filali, Haruhi Fujimori, Ali Garabaglu, Stephen Gibson, Sergio Gonzalez-Sevilla, Yuri Gornushkin, Carl Gwilliam, Daiki Hayakawa, Shih-Chieh Hsu, Zhen Hu, Giuseppe Iacobucci, Tomohiro Inada, Luca Iodice, Sune Jakobsen, Hans Joos, Enrique Kajomovitz, Takumi Kanai, Hiroaki Kawahara, Alex Keyken, Felix Kling, Daniela Köck, Pantelis Kontaxakis, Umut Kose, Rafaella Kotitsa, Susanne Kuehn, Thanushan Kugathasan, Helena Lefebvre, Lorne Levinson, Ke Li, Jinfeng Liu, Margaret S. Lutz, Jack MacDonald, Chiara Magliocca, Fulvio Martinelli, Lawson McCoy, Josh McFayden, Andrea Pizarro Medina, Matteo Milanesio, Théo Moretti, Magdalena Munker, Mitsuhiro Nakamura, Toshiyuki Nakano, Friedemann Neuhaus, Laurie Nevay, Motoya Nonaka, Kazuaki Okui, Ken Ohashi, Hidetoshi Otono, Hao Pang, Lorenzo Paolozzi, Brian Petersen, Markus Prim, Michaela Queitsch-Maitland, Hiroki Rokujo, Elisa Ruiz-Choliz, André Rubbia, Jorge Sabater-Iglesias, Osamu Sato, Paola Scampoli, Kristof Schmieden, Matthias Schott, Anna Sfyrla, Mansoora Shamim, Savannah Shively, Yosuke Takubo, Noshin Tarannum, Ondrej Theiner, Eric Torrence, Svetlana Vasina, Benedikt Vormwald, Di Wang, Yuxiao Wang, Eli Welch, Samuel Zahorec, Stefano Zambito, Shunliang Zhang. First Measurement of νe and νμ Interaction Cross Sections at the LHC with FASER’s Emulsion Detector. Physical Review Letters, 2024; 133 (2) DOI: 10.1103/PhysRevLett.133.021802
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