Ein Jahr danach: Marokkos zerstörte Häuser warten auf den Wiederaufbau

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Ruinengebäude mit Trümmerbergen unter einem wolkigen Himmel.

BerlinVor einem Jahr erschütterte ein Erdbeben Marokko und richtete erheblichen Schaden an. Obwohl die Regierung Unterstützung zugesagt hat, ist der Wiederaufbau vielerorts noch nicht abgeschlossen. In Städten wie Amizmiz und Moulay Brahim sind die Straßen zwar sauber, doch zahlreiche Gebäude sind immer noch beschädigt, und es gibt viele Trümmerhaufen. Die meisten der 55.000 zerstörten Häuser sind noch nicht wieder aufgebaut worden, und viele Menschen leben weiterhin unter prekären Bedingungen.

Der Wiederaufbau kommt aus verschiedenen Gründen nur schleppend voran:

  • Bürokratische Verzögerungen bei der Erteilung von Wiederaufbaugenehmigungen.
  • Ungleichmäßige Auszahlung zugesagter Mittel.
  • Fehlende Sicherheitsbewertungen auf steilem Gelände.
  • Lange Vernachlässigung der Infrastruktur in ländlichen Gebieten.

Einige Bewohner in bestimmten Gebieten bauen ihre Häuser eigenständig wieder auf, ohne auf die Genehmigung der Regierung zu warten. Dies kann besonders gefährlich sein, vor allem in Gegenden mit instabilem Boden. Menschen wie Mohamed Soumer, der seinen Sohn im Erdbeben verloren hat, stehen vor der Wahl: bauen sie ihr Zuhause auf unsicherem Land neu auf oder ziehen sie in teurere Städte, in denen sie keine Arbeit finden?

Die Regierung hat monatliche Zahlungen und zusätzliche Gelder für den sicheren Wiederaufbau versprochen, doch viele Menschen haben diese noch nicht erhalten. Die langsame Verteilung der Gelder hat zu Protesten in Orten wie Amizmiz und Talat N’Yaqoub geführt. Die Menschen fordern einen schnelleren Wiederaufbau und mehr Investitionen in soziale Dienste und Infrastruktur, die lange Zeit vernachlässigt wurden.

Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass der Wiederaufbau rund 120 Milliarden Dirham (12 Milliarden Dollar) kosten und fünf Jahre dauern wird. Erste Fortschritte wurden bereits bei der Instandsetzung von Landstraßen, Gesundheitszentren und Schulen erzielt, jedoch bleibt der Wohnungsbau ein großes Problem. Die für den Wiederaufbau zuständige Kommission ist sich bewusst, dass der Wiederaufbau von Wohnhäusern beschleunigt werden muss, doch bisher sind noch keine klaren Ergebnisse sichtbar.

Der langsame Wiederaufbau bringt zwei große Probleme mit sich. Erstens sorgt er für Sorgen um das Wohl der Menschen. Diejenigen, die in Notunterkünften leben, sind sowohl bei heißen als auch bei kalten Temperaturen gefährdet, was ihre Gesundheit beeinträchtigen kann. Zweitens leidet die Wirtschaft darunter. Viele Bewohner sind Landwirte und brauchen ihr Land, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn sie wegziehen müssten, würden sie ihre Arbeit verlieren und noch ärmer werden.

Der Wiederaufbau nach dem Erdbeben verläuft schleppend und wirft ein größeres Problem auf: die ungleiche Investition zwischen den Städten und ländlichen Gebieten Marokkos. Die ländlichen Regionen wurden lange Zeit vernachlässigt, und das Erdbeben hat dies deutlich gemacht. Es gibt Forderungen nach einer ausgewogeneren Entwicklung, um diese Missstände zu beheben, aber es bleibt ungewiss, ob dies tatsächlich umgesetzt wird.

Ein Jahr nach dem Erdbeben bemüht sich Marokko weiterhin um den Wiederaufbau. Verzögerungen und ungleichmäßiger Fortschritt beeinträchtigen noch immer das Leben vieler Menschen.

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