Neue Studie enthüllt prädiktives Modell zur Ausbreitung von COVID-19 über Grenzen hinweg

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Karte mit Linien zur Darstellung der COVID-Ausbreitung in verschiedenen Ländern

BerlinForschende aus Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark haben 2020 gemeinsam untersucht, wie sich COVID-19 über ihre Grenzen hinweg ausbreitete. Ihre Studie konzentrierte sich auf den Zeitraum vom Frühling bis zum Jahresende. Das Team, bestehend aus Expert:innen der Mathematik, Physik und Informatik, gab neue Einblicke in die Verbreitung des Virus zwischen diesen Ländern.

Die Studie ergab bedeutsame Erkenntnisse.

  • Grenzschließungen hatten nur geringe Auswirkungen, es sei denn, es gab große Unterschiede bei den Infektionsraten zwischen den Ländern.
  • Hohe Mengen an grenzüberschreitendem Verkehr waren nötig, damit die Beschränkungen effektiv waren.
  • Pendler stellten ein geringeres Risiko dar im Vergleich zu Urlaubern, die längere Zeit im Zielland verbrachten.

Außerordentlicher Professor Lasse Leskelä von der Aalto-Universität betont die Besonderheit dieser Forschungsarbeit. Während viele Studien Daten innerhalb eines einzigen Landes analysieren, untersucht diese Daten aus verschiedenen Ländern. Die Erhebung von hochwertigen Daten war eine große Herausforderung. Das Forschungsteam nutzte verschiedene Reisequellen, um ihre Modelle zu entwickeln, darunter Informationen von Straßenübergängen, Eisenbahnen, Fähren, Flugzeugen und Mobiltelefonen.

Ihre Forschung ergab, dass das Schließen der Grenzen in einigen Fällen wirksam sein könnte. Beispielsweise waren im Sommer 2020 Personen aus Schweden häufiger mit COVID-19 infiziert als Personen, die in Finnland lebten. Dies deutet darauf hin, dass die Beschränkung der Reisen für Hochrisikogruppen effektiver sein könnte.

Professor Tapio Ala-Nissilä von der Aalto-Universität betont, dass Entscheidungsträger im Jahr 2020 vor großen Unsicherheiten standen. Regierungen trafen oft Entscheidungen, ohne die Folgen vollständig zu verstehen. Er empfiehlt, dass in Zukunft die negativen Auswirkungen von Grenzschließungen gründlich bewertet werden sollten.

Der Assistenzprofessor Mikko Kivelä von der Aalto-Universität erklärt, dass die Studie verschiedene Arten von Reisen untersucht. Pendler, die weniger Zeit im Zielland verbringen, stellen ein geringeres Risiko dar als Urlauber. Daraus folgt, dass Reisebeschränkungen je nach Reiseart unterschiedlich sein sollten.

Die Forscher betonen, dass ihre Ergebnisse bei der Planung für zukünftige Pandemien hilfreich sein können. Sie entwickelten mathematische Modelle, um vorherzusagen, wann und wo Grenzkontrollen erforderlich sind. Laut Mikhail Shubin von der Universität Helsinki ist dieses Werkzeug eine wertvolle Ergänzung, da es Führungskräften dabei hilft, die Auswirkungen von Grenzmaßnahmen besser einzuschätzen.

Die Studie, die Teil des NordicMathCovid Projekts ist und von NordForsk finanziert wird, umfasst Universitäten und öffentliche Institutionen. Ziel des Projekts ist es, die Ausbreitung der Pandemie und verschiedene Impfstrategien aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu untersuchen.

Ein Hauptproblem bei der Studie war die Beschaffung zuverlässiger und vergleichbarer Daten. Professor Leskelä erklärt, dass es im Schengen-Raum schwierig ist, an Mobilitätsdaten zu kommen. Das Team musste seine Ergebnisse mit mehreren Datensätzen überprüfen. Vertrauen und persönliche Kontakte waren entscheidend, um diese Daten zu sammeln.

Die Forscher sind der Meinung, dass ihre Modelle auch in anderen Regionen außerhalb der nordischen Länder nützlich sein könnten. Dennoch bleibt es entscheidend, qualitativ hochwertige Daten zu erhalten. Trotz der bestehenden Herausforderungen liefert die Studie wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wirksam Reisebeschränkungen während einer Pandemie sind.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1371/journal.pcbi.1012182

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Mikhail Shubin, Hilde Kjelgaard Brustad, Jørgen Eriksson Midtbø, Felix Günther, Laura Alessandretti, Tapio Ala-Nissila, Gianpaolo Scalia Tomba, Mikko Kivelä, Louis Yat Hin Chan, Lasse Leskelä. The influence of cross-border mobility on the COVID-19 epidemic in Nordic countries. PLOS Computational Biology, 2024; 20 (6): e1012182 DOI: 10.1371/journal.pcbi.1012182
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