Neue Studie: Proteinklumpenuhr zur Messung von Alter und Krankheitsrisiken

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Zellen mit hervorgehobenen Proteinansammlungen unter dem Mikroskop.

BerlinWissenschaftler haben eine neue Methode entwickelt, um das Altern und das Krankheitsrisiko zu messen. Die Professoren Dorothee Dormann und Edward Lemke von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz schlagen vor, Proteinklumpen in Zellen zu untersuchen, um die Gesundheit zu bewerten. Ihre Ergebnisse wurden in Nature Cell Biology veröffentlicht. Mit zunehmendem Alter erfahren DNA und Proteine Veränderungen, die das Risiko für Krankheiten wie Herzkrankheiten, Krebs und Alzheimer erhöhen. Eine wichtige Veränderung ist die Fehlfaltung von Proteinen, die zur Bildung schädlicher Klumpen, sogenannter Aggregate, führt.

Fehlfaltungen treten häufiger bei einer Art von Proteinen auf, die als intrinsisch ungeordnete Proteine (IDPs) bezeichnet werden. Diese Proteine machen etwa 30 % unserer Zellproteine aus und besitzen keine feste Struktur. Wissenschaftler haben beobachtet, dass IDPs dazu neigen, sich in langlebigen Zellen wie Neuronen und Muskelzellen zu verklumpen. Diese Verklumpungen nehmen mit zunehmendem Alter zu und stehen im Zusammenhang mit Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson.

Dormann und Lemke schlagen vor, diese Proteinablagerungen zu zählen, um Gesundheit und Alter zu überwachen. Diese neue Methode könnte zwei wesentliche Vorteile haben:

  • Früherkennung: Ärzte könnten altersbedingte Krankheiten in sehr frühen Stadien erkennen oder Personen mit hohem Risiko identifizieren, bevor sie erkranken.
  • Beurteilung von Behandlungen: Wissenschaftler könnten prüfen, wie gut neue Therapien zur Reduktion von Proteinansammlungen dabei helfen, altersbedingte Krankheiten zu verhindern oder zu verzögern.

Die meisten derzeitigen Methoden zur Messung des Alterns konzentrieren sich auf DNA. Dormann und Lemke sind der Meinung, dass ihr Ansatz unter Nutzung von Proteinen gut mit diesen DNA-basierten Methoden harmonisieren könnte. Proteine sind in Zellen weit verbreitet und für alle zellulären Aktivitäten von grundlegender Bedeutung. Ihre Methode der Proteinaggregation könnte Wissenschaftlern und Ärzten dabei helfen, die Gesundheit im Alter zu verbessern und altersbedingte Krankheiten zu verhindern.

Forscher am Zentrum für Gesundes Altern (CHA) in Mainz, das 2021 gegründet wurde, untersuchen das Altern und altersbedingte Krankheiten. Sie betreiben sowohl Grundlagen- als auch klinische Forschung. Ihr Ziel ist es, Menschen zu einem gesunden Altern zu verhelfen und Behandlungen zur Prävention oder Heilung dieser Krankheiten zu finden.

Diese neue Methode könnte die Art und Weise, wie wir Alter und Gesundheit messen, revolutionieren. Weitere Forschungen zu den Dynamiken der intrinsisch ungeordneten Proteine (IDPs) sowie neue Technologien sind notwendig, um die Proteinanlagerung effektiv zu erfassen. Dormann und Lemke sind zuversichtlich, dass sich durch zusätzliche Studien die aktuellen Probleme lösen lassen.

Das Ziel dieser Methode zur Verfolgung des Proteinaufbaus ist es, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und neue Behandlungen zu testen. Dies könnte dazu beitragen, dass Menschen gesünder altern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41556-024-01423-w

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Dorothee Dormann, Edward Anton Lemke. Adding intrinsically disordered proteins to biological ageing clocks. Nature Cell Biology, 2024; 26 (6): 851 DOI: 10.1038/s41556-024-01423-w
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