Genetische Mutation erhöht Wahrscheinlichkeit, eine Tochter zu bekommen: neue Studie überrascht Wissenschaftler

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
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DNA-Strang und rosa Symbole für Töchter.

BerlinForscher der Universität Michigan haben eine genetische Mutation entdeckt, die möglicherweise beeinflusst, ob eine Person eine Tochter bekommt. Die Studie, die im Journal Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences veröffentlicht wurde, identifizierte eine seltene genetische Variante, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für weiblichen Nachwuchs verbunden ist. Diese Entdeckung stellt die Vorstellung infrage, dass das Geschlechterverhältnis beim Menschen immer 50:50 ist, und deutet darauf hin, dass ein genetischer Faktor dieses Gleichgewicht beeinflussen könnte.

Die Studie nutzte Daten aus der UK Biobank, die etwa 500.000 Personen umfasst. Untersucht wurde eine genetische Variante namens rs144724107, die die Wahrscheinlichkeit, ein Mädchen zu bekommen, um 10% erhöht. Diese Variante befindet sich in der Nähe des ADAMTS14-Gens, welches mit Prozessen wie der Spermienentwicklung und Befruchtung in Verbindung steht. Die Mutation tritt bei 0,5% der Bevölkerung in der UK Biobank auf. Dies zeigt, dass die Variante zwar eine deutliche Wirkung hat, jedoch nicht sehr häufig ist.

Die Ergebnisse dieser Studie übersteigen das bloße Verständnis der menschlichen Genetik und könnten in anderen Bereichen nützlich sein.

  • Evolutionsbiologie: Bestätigung des Fisher-Prinzips, das vorschlägt, dass natürliche Selektion im Laufe der Zeit gleichmäßige Geschlechterverhältnisse fördern kann.
  • Tierhaltung: Das Erkennen solcher Mutationen bei Nutztieren könnte die wirtschaftliche Effizienz steigern, indem das Geschlecht für spezifische landwirtschaftliche Bedürfnisse optimiert wird.
  • Medizinische Genetik: Bietet potenziellen Einblick in Fruchtbarkeitsbehandlungen oder hilft beim Verständnis von Faktoren, die die Familienplanung beeinflussen.

Früher wurde angenommen, dass das Geschlechterverhältnis beim Menschen nicht genetisch beeinflusst wird, da es in kleinen Familien schwer genau zu messen war. Dank großer genetischer Datenbanken wie der UK Biobank können Wissenschaftler nun jedoch kleine genetische Faktoren entdecken, die das Geschlechterverhältnis beeinflussen und vorher nicht erkannt werden konnten.

Die Entdeckung von rs144724107 verdeutlicht, dass selbst seltene genetische Veränderungen biologische Merkmale beeinflussen können. Dies steht im Einklang mit Fishers Theorie, wonach die natürliche Selektion die Anzahl der Männer und Frauen für die reproduktive Stabilität ausbalanciert. Die Ergebnisse der Studie erweitern unser Verständnis der menschlichen Biologie und könnten zudem neue Ansätze in der Tierzucht und Landwirtschaft hervorrufen.

Die Bestätigung dieser Entdeckung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen bleibt eine Herausforderung, hauptsächlich weil eine große Anzahl an Teilnehmern erforderlich ist und die genetische Variante selten ist. Mit der Erweiterung genetischer Datenbanken könnten weitere Tests dieser Ergebnisse zu neuen Fortschritten in der Forschung der Genetik bei Menschen und Tieren führen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1098/rspb.2024.1876

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Siliang Song, Jianzhi Zhang. In search of the genetic variants of human sex ratio at birth: was Fisher wrong about sex ratio evolution? Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 2024; 291 (2033) DOI: 10.1098/rspb.2024.1876
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