Neue Studie: Früher Beginn von Demenz häufiger als gedacht; Alzheimer-Fälle nehmen zu

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Durch Ernst Müller
- in
Gehirnillustration, die von Demenz betroffene Bereiche zeigt.

BerlinEine aktuelle Studie der Universitäten von Ostfinnland und Oulu sowie des Neurozentrums Finnlands zeigt besorgniserregende Entwicklungen bei früh einsetzender Demenz in der erwerbsfähigen Bevölkerung Finnlands auf. In der Untersuchung wurden die Daten von über 12.490 Patienten der Universitätskliniken in Kuopio und Oulu aus den Jahren 2010 bis 2021 analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass sowohl die Anzahl der neuen Fälle als auch die Gesamtzahl der Betroffenen höher ist als bislang angenommen.

Wesentliche Erkenntnisse:

  • Höhere Rate an früh beginnender Demenz als weltweit berichtet.
  • Alzheimer ist mit 48 % die häufigste Unterform.
  • Die Häufigkeit von Alzheimer hat sich im untersuchten Zeitraum fast verdoppelt.

Durch die gründliche Überprüfung der Patientenakten in der Studie konnten Fehldiagnosen präzise klassifiziert und entfernt werden. Das wiederholte Überprüfen und Anpassen der Diagnosen trug zur Erhöhung der Zuverlässigkeit der Ergebnisse bei. Associate Professor Eino Solje merkte an, dass eine gesteigerte Bewusstseinsbildung unter der Öffentlichkeit und Fachleuten in Finnland die höheren Raten erklären könnte.

Die Zahl der Alzheimer-Fälle nimmt rasch zu, im Gegensatz zu anderen Demenzarten, die weitgehend stabil geblieben sind. Die Zahl der Alzheimer-Erkrankungen hat sich nahezu verdoppelt. Johanna Krüger bemerkt, dass bessere Tests diesen Anstieg nicht vollständig erklären können. Dies deutet darauf hin, dass wir Umwelt- oder genetische Faktoren untersuchen müssen, die die Menschen in Finnland beeinflussen könnten.

Diese Studie zeichnet sich durch ihre neue Art der Zusammenarbeit und der Finanzierung aus. Sie verwendete eine große Menge Patientendaten in Verbindung mit verschiedenen Registern, um eine detaillierte epidemiologische Analyse zu erstellen. Professor Mikko Aaltonen weist darauf hin, dass traditionelle Registerdaten oft detaillierte klinische Einsichten vermissen lassen, die durch die Überprüfung von Patientenakten aufgedeckt werden können.

Das Kooperationsmodell ist bemerkenswert. Es umfasst nicht nur akademische Partnerschaften, sondern auch finanzielle Unterstützung durch private Unternehmen. Diese Unternehmen sind Teil eines wissenschaftlichen Lenkungsausschusses unter der Leitung des Neurozentrum Finnland. Diese Struktur trägt laut Eero Rissanen, Direktor des Neurozentrum Finnland, dazu bei, Ressourcen effizient zu nutzen und die Forschungsarbeit zu fokussieren.

Der Anstieg von Demenz im frühen Erwachsenenalter, einschließlich Alzheimer, bei Menschen im erwerbsfähigen Alter ist eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft. Diese Krankheit betrifft Menschen in ihren produktivsten Jahren, wodurch sie frühzeitig ihre Arbeit verlieren und eine enorme Belastung für Pfleger entsteht. Die emotionale und mentale Belastung der Familien ist sehr hoch. Diese Situation könnte Gesundheitspolitiker dazu veranlassen, ihren Umgang mit Demenz zu überdenken und auf frühzeitige Maßnahmen und umfassende Unterstützungssysteme zu setzen.

Das Modell der Studie kann künftige Forschungen zu Krankheiten lenken. Durch die Kombination von klinischen Daten und umfangreicheren Registerinformationen werden genauere und nützlichere Ergebnisse erzielt. Mit Hilfe von privater Finanzierung können Forschungsprojekte wachsen und mehr Menschen erreichen.

Diese Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit, die zunehmenden Fälle von Demenz bei jüngeren Menschen anzugehen. Entscheidungsträger, Gesundheitspersonal und Forscher sollten diese Erkenntnisse nutzen, um zukünftige Gesundheitspläne zu gestalten. Die Art der Finanzierung und die Zusammenarbeit in dieser Studie könnten in der Zukunft auch zu besseren und effizienteren Forschungsprojekten führen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1212/WNL.0000000000209654

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Johanna Krüger, Mikko Aaltonen, Kalle Aho, Sami Heikkinen, Ave Kivisild, Adolfina Lehtonen, Laura Leppänen, Iina Rinnankoski, Helmi Soppela, Laura Tervonen, Noora-Maria Suhonen, Annakaisa Haapasalo, Anne M. Portaankorva, Anna Mäki-Petäjä-Leinonen, Päivi Hartikainen, Kasper Katisko, Eino Solje. Incidence and Prevalence of Early-Onset Dementia in Finland. Neurology, 2024; 103 (4) DOI: 10.1212/WNL.0000000000209654
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