Neue Studie: Kühles weißes Autoscheinwerferlicht verwirrt Motten stärker als andere Lichtquellen
BerlinForscher der Universität Exeter haben herausgefunden, dass moderne Autoscheinwerfer das Verhalten von Motten beeinflussen. Die Studie zeigt, dass "kühle" weiße LEDs an Fahrzeugen die Motten dazu bringen, in einem verwirrten und unregelmäßigen Muster zu fliegen. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen, die sich auf Straßenlaternen konzentrierten, betrachtet diese Forschung Fahrzeugscheinwerfer, die in der Regel heller sind und mehr blaues Licht ausstrahlen.
Motten sind wichtig, da sie Pflanzen bestäuben und als Nahrung für andere Tiere dienen. Jedoch beeinträchtigt Lichtverschmutzung sie. Eine Studie untersuchte dies, indem sie motten ähnliche Lichtblitze von Autoscheinwerfern aussetzte und herausfand, dass:
Motive fliegen um 80 % häufiger unregelmäßig oder in Richtung der Lichtquelle, wenn sie kühlem weißen LED-Licht ausgesetzt sind. Im Vergleich zu einer Dunkelheit kontrollierten Gruppe zeigen diese Motten 25-mal häufiger abnormales Flugverhalten. Wärmequellen wie warme RGB-LEDs wirken sich dagegen weniger schädlich aus.
Die Ergebnisse der Studie sind bedeutsam. Wenn Motten unvorhersehbar fliegen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit Autos kollidieren oder von Fressfeinden gefangen werden. Diese energieintensive Flugweise kann auch ihren Futterkonsum und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Viele Mottenarten sind bereits im Rückgang begriffen, und Lichtverschmutzung stellt eine weitere Bedrohung für ihr Überleben dar.
Die Studie regt an, die Autobeleuchtungstechnik zu überdenken. Der Wechsel zu Lichtern mit einem wärmeren Farbton oder anderen LED-Arten könnte den Schaden für Motten und möglicherweise andere nachtaktive Insekten verringern. Obwohl blaustichige Lichter die Sicherheit für Menschen nicht erhöhen, sind sie in heutigen Autos beliebt. Diese Wahl scheint mehr von Stil als von Funktionalität geprägt zu sein, beeinflusst durch Autohersteller und Käufer anstatt durch Forschung.
Motten und andere Insekten haben Schwierigkeiten, sich so schnell an helles Licht anzupassen wie Menschen. Dies beeinträchtigt ihr nächtliches Sehvermögen und kann die Umwelt stören, indem es die Bestäubung und die Nahrungskette beeinflusst. Der Einsatz von Scheinwerfern, die weniger blaues Licht abgeben, könnte dazu beitragen, Ökosysteme zu schützen, indem sie Bestäuber unterstützen und natürliche Verhaltensweisen bei Nacht erhalten.
Lichtverschmutzung stellt ein wachsendes Problem dar, weshalb Autohersteller, Gesetzgeber und die Gesellschaft darüber nachdenken müssen, wie sie die Umwelt beeinträchtigt. Eine Änderung der Beleuchtungsgewohnheiten kann einen großen Beitrag zum Schutz von Motten, anderen Tieren und der Natur leisten. Durch die Wahl geeigneterer Lichtquellen können diese wichtigen Insekten langfristig geschützt werden.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1098/rsbl.2024.0403und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Madeleine Fabusova, Kevin J. Gaston, Jolyon Troscianko. Pulsed artificial light at night alters moth flight behaviour. Biology Letters, 2024; 20 (11) DOI: 10.1098/rsbl.2024.0403Diesen Artikel teilen