Kokainschmuggel gefährdet Lebensräume wichtiger Zugvögel, warnt neue Studie in Nature Sustainability

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
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Beschädigter Lebensraum von Vögeln mit Hinweisen auf unerlaubten Drogenhandel

BerlinDer Kokainhandel schädigt die Umwelt und beeinträchtigt wichtige Lebensräume für viele Zugvögel. Eine neue Studie, die von Wissenschaftlern aus vier Universitäten und dem U.S. Fish and Wildlife Service durchgeführt wurde, beleuchtet dieses Problem. Die Forschungsergebnisse wurden am 12. Juni in der Fachzeitschrift Nature Sustainability veröffentlicht.

Drogenhändler suchen abgelegene Waldgebiete auf und roden dort Land für Landebahnen, Straßen und Viehweiden. Diese Eingriffe zerstören die Wälder und schaden der Tierwelt. Laut einer Studie sind zwei Drittel der wichtigsten Gebiete für Waldvögel durch den Kokainhandel stärker gefährdet. Diese Regionen beherbergen 67 Arten von Zugvögeln, die in den USA und Kanada brüten und den Winter in Mittelamerika verbringen.

Eine Studie ergab, dass mehr als die Hälfte der globalen Population von einem Fünftel der wandernden Arten in Gebieten lebt, die von illegalem Handel betroffen sind. Darüber hinaus verbringen 90% der bedrohten Goldschulter-Waldsänger sowie 70% der Goldflügel-Waldsänger und Philadelphia-Vireos ihre Winter in diesen gefährdeten Regionen.

Diese Gebiete sind aufgrund intensiver Polizeipräsenz, erkennbar an der beschlagnahmten Kokainmenge, für Schmuggler attraktiver geworden. Die Untersuchung offenbart eine überraschende Verbindung zwischen diesem Problem und der Biodiversität.

Im größten Waldgebiet Mittelamerikas, den sogenannten „Fünf Großen Wäldern“, leben vorwiegend indigene Völker. Diese Wälder sind nun verstärkt vom Kokainhandel betroffen.

Eine Studie zeigt, dass die Drogenpolitik der USA in Mittelamerika darauf abzielt, das Drogenangebot zu stoppen. Strafverfolgungsmaßnahmen beeinflussen die Routenauswahl der Schmuggler. Jedoch war dieser Ansatz in den letzten 40 Jahren nicht erfolgreich. Der Kokainhandel hat sich zu einem globalen Netzwerk entwickelt, und Mittelamerika ist zu einem zentralen Umschlagplatz für Kokain geworden.

Amanda Rodewald, leitende Direktorin am Cornell Lab of Ornithology, erklärte, dass die Bemühungen zur Bekämpfung des Drogenhandels zur Abholzung beitragen. Nicholas Magliocca, Professor an der Universität von Alabama, betonte die Notwendigkeit zu verstehen, wie sich die Drogenschmuggler anpassen. Die Drogenschmuggler verfügen über erhebliche finanzielle Mittel und Macht, was die Lage äußerst komplex macht.

Maglioccas frühere Forschung konzentrierte sich auf die Untersuchung der Landnutzung und die Entscheidungen von Drogenschmugglern hinsichtlich Risiken und Gewinnspannen. Die neue Studie erweitert dieses Werk und bietet einen detaillierteren Überblick über die durch den Drogenhandel verursachten Schäden sowie die Wirksamkeit aktueller Gegenmaßnahmen.

Rodewald empfiehlt Maßnahmen zur Unterstützung lokaler Gemeinden und Regierungen. Diese sollten sich auf folgende Punkte konzentrieren:

  • Überwachung und Schutz von Wäldern.
  • Entwicklung alternativer Einkommensquellen.
  • Beseitigung von Unklarheiten über Landbesitz.

Diese Studie zeigt, dass soziale Probleme nicht isoliert gelöst werden können. Solche Probleme können zu negativen Umweltauswirkungen führen, die den Naturschutz beeinträchtigen.

Die Studie wurde von Experten verschiedener Institutionen durchgeführt, darunter das Cornell Lab of Ornithology, die University of Alabama, die Ohio State University, die Northern Arizona University und der U.S. Fish & Wildlife Service. Die Finanzierung erfolgte durch das Cornell Lab of Ornithology, die Cornell University und die NASA.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41893-024-01365-z

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Amanda D. Rodewald, Anna Lello-Smith, Nicholas R. Magliocca, Kendra McSweeney, Matt Strimas-Mackey, Steven E. Sesnie, Erik A. Nielsen. Intersection of narco trafficking, enforcement and bird conservation in the Americas. Nature Sustainability, 2024; DOI: 10.1038/s41893-024-01365-z
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