Studie zeigt: Ernährung des Babys wichtiger als Antibiotika bei Kaiserschnitt für Darmmikrobiom

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Durch Ernst Müller
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Babynahrung beeinflusst das Mikrobiom im Darm im Zusammenhang mit Kaiserschnitten.

BerlinEine kürzlich in Cell Host & Microbe veröffentlichte Studie aus den Niederlanden untersuchte, wie Antibiotika, die während eines Kaiserschnitts verabreicht werden, die Darmbakterien von Babys beeinflussen. Die Studie ergab, dass die Ernährung der Babys einen viel größeren Einfluss hat als die verabreichten Antibiotika.

Mütter, die per Kaiserschnitt entbinden, erhalten häufig Antibiotika zur Infektionsvorbeugung nach der Operation. Es gab Bedenken, dass diese Antibiotika über die Nabelschnur dem Darm der Neugeborenen schaden könnten. Eine niederländische Studie, geleitet von Trishla Sinha am Universitätsklinikum Groningen, liefert beruhigende Ergebnisse. Durch die Untersuchung von 28 Mutter-Kind-Paaren und die Auswertung weiterer Daten aus zwei anderen Studien fanden die Forscher heraus, dass:

  • Antibiotika verursachen nur geringfügige Veränderungen im Mikrobiom von Säuglingen.
  • Die Art der Ernährung hat einen stärkeren Einfluss auf die Vielfalt und Zusammensetzung des Darmmikrobioms.
  • Flaschenernährte Säuglinge weisen ein merklich anderes Mikrobiom-Profil auf als gestillte Babys.
  • Frühzeitige Veränderungen im Mikrobiom könnten langfristige Folgen haben, insbesondere hinsichtlich Immunkrankheiten.

Die Studie sammelte umfangreiche Daten durch detaillierte genetische Analysen und häufige Untersuchungen, wodurch sie die bisher größte und umfassendste Forschung in diesem Bereich ist. Interessanterweise machte die Ernährungsweise von Babys 12 % der Unterschiede in ihrer Darmflora während der ersten sechs Wochen aus. Sowohl die Flaschenernährung als auch das Stillen beeinflussten nicht nur die Arten der Bakterien, sondern auch die Gallensäuren im Stuhl der Babys, welche wichtig für die Entwicklung des Immunsystems sind.

Frühere Studien haben oft gezeigt, dass langfristiger Antibiotikagebrauch dem Darmmikrobiom schaden kann. Diese neuen Ergebnisse sind jedoch überraschend, da sie zeigen, dass eine einzelne Antibiotikadosis bei der Geburt das Mikrobiom nicht wesentlich verändert. Dies verdeutlicht, wie unterschiedlich sich das Mikrobiom basierend auf verschiedenen frühkindlichen Faktoren entwickeln kann.

Ernährung und Mikrobiomentwicklung sind eng miteinander verknüpft, was die Bedeutung einer individuellen Betreuung von Säuglingen unterstreicht. Die Art und Weise, wie ein Baby ernährt wird, hat erhebliche Auswirkungen auf die Darmgesundheit und kann die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, Allergien und Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. Dies betont die These, dass die ersten 1.000 Tage im Leben entscheidend für die langfristige Gesundheit sind.

Zukünftige Forschungen werden 1.500 Mutter-Kind-Paare aus der Lifelines NEXT Studie genau untersuchen. Diese umfangreiche Studie wird erforschen, wie gesundheitliche, umweltbedingte und ernährungsbezogene Faktoren die Darmmikrobiome von Säuglingen im Laufe der Zeit beeinflussen. Das Ziel ist es, Wege zu finden, um eine gesunde Entwicklung des Mikrobioms von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter zu unterstützen.

Eine einzelne Dosis Antibiotika während eines Kaiserschnitts scheint die Darmbakterien des Babys kaum zu beeinflussen. Viel entscheidender ist jedoch die Ernährung des Babys für die Darmgesundheit. Laufende Forschungen lassen darauf schließen, dass spezifische Ernährungsempfehlungen für Säuglinge künftig wichtig sein könnten, um immunbedingte Krankheiten zu verhindern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.chom.2024.07.010

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Trishla Sinha, Jelmer R. Prins, Asier Fernández-Pato, Marloes Kruk, Thomas Dierikx, Tim de Meij, Marjon de Boer, Jan Freark de Boer, Sicco Scherjon, Alexander Kurilshikov, Alexandra Zhernakova. Maternal antibiotic prophylaxis during cesarean section has a limited impact on the infant gut microbiome. Cell Host & Microbe, 2024; 32 (8): 1444 DOI: 10.1016/j.chom.2024.07.010
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