Finanznot im Kampf gegen häusliche Gewalt
BerlinDie Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt in Deutschland steigt seit Jahren. Vor allem Frauen sind betroffen. Im Jahr 2023 starben 247 Frauen durch häusliche Gewalt.
Sandra* erlebte selbst häusliche Gewalt und suchte Hilfe in einer Frauenberatungsstelle. Diese Einrichtungen sind jedoch oft überlastet. Anne Leddin, Leiterin einer Interventionsstelle in Stralsund, berichtet von hohen Fallzahlen und unzureichendem Personal. Auch die Finanzierung ist problematisch. Viele Beratungsstellen müssen zusätzlich Spenden einwerben und geraten an ihre Kapazitätsgrenzen.
Vanessa Reupke arbeitet in Wolfenbüttel in der Täterarbeit. Auch sie beklagt den Mangel an Ressourcen. Ihr Team bietet Kurse für Gewalttäter an, doch die Teilnahmebedingungen schränken den Kreis der Teilnehmer stark ein.
Einige Fakten zur Situation:
- 2023 gab es bundesweit 256.276 Fälle häuslicher Gewalt.
- An jedem zweiten Tag stirbt eine Frau oder ein Mädchen durch häusliche Gewalt.
- Beratungsstellen haben oft nicht genug Personal und finanzielle Mittel.
Das Bundesfamilienministerium arbeitet an einem "Gewalthilfegesetz", das einen Rechtsanspruch auf Beratung etablieren soll. Ziel ist eine bessere Finanzierung des Hilfesystems und eine Reduktion der Todesfälle. Ob das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird, bleibt fraglich.
*Name von der Redaktion geändert
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