Frühe Chemikalienbelastung bei Kindern kann langfristige Auswirkungen auf die Darmgesundheit haben, zeigt Studie
BerlinChemikalien beeinflussen Darmmikrobiom und fördern Stoffwechselkrankheiten
Laut einer neuen Studie der Penn State University können schon früh im Leben auftretende chemische Schadstoffe dauerhafte Veränderungen im Darmmikrobiom hervorrufen und zu Stoffwechselkrankheiten wie Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes führen. Diese als "ewige Chemikalien" bezeichneten Substanzen verbleiben lange in der Umwelt. Im Fokus der Studie stand 2,3,7,8-Tetrachlordibenzofuran (TCDF), ein hartnäckiger organischer Schadstoff, der häufig bei verschiedenen industriellen Prozessen und Verbrennungsnebenprodukten vorkommt.
Die Forscher verabreichten Mäusen TCDF in bestimmten Mengen und beobachteten Veränderungen ihrer Darmbakterien und ihrer allgemeinen Gesundheit. Die Mäuse nahmen stark an Gewicht zu und hatten Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Glukose, selbst drei Monate nach der Exposition. Dies ist besorgniserregend, da es langfristige Gesundheitseffekte durch eine kurze Exposition zeigt. Da Menschen durch fettige Lebensmittel und Säuglinge über Muttermilch TCDF ausgesetzt sein können, weisen diese Ergebnisse auf ernste Gesundheitsrisiken hin.
Wichtige Erkenntnisse der Studie umfassen:
- Chronische Störung des Darmmikrobioms durch frühe Exposition gegenüber TCDF
- Zusammenhang zwischen gestörtem Mikrobiom und der Entwicklung von Stoffwechselerkrankungen
- Verringerte Mengen an nützlichen Bakterien wie Akkermansia muciniphila im Darm
- Potenzial zur Wiederherstellung der Darmgesundheit durch probiotische Behandlung
Die Studie zeigt, dass Umweltverschmutzungen unsere Gesundheit stärker beeinträchtigen als bisher angenommen. Besonders die Bedeutung der Darmbakterien für einen gesunden Stoffwechsel wird hervorgehoben. Eine Störung dieser Bakterien kann langfristige Gesundheitsprobleme verursachen. Insbesondere der Rückgang von Akkermansia muciniphila, einem nützlichen Darmbakterium, verdeutlicht, wie Schadstoffe das Gleichgewicht unserer Darmflora direkt beeinträchtigen können.
Der Einsatz von Probiotika zur Wiederherstellung eines gestörten Darmmikrobioms eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten. Da Schadstoffe unseren Darm stark beeinflussen können, ist es wichtig, Wege zu finden, diese Veränderungen rückgängig zu machen. Probiotika und Präbiotika könnten dabei helfen, einige durch diese Chemikalien verursachte Schäden zu mildern.
Diese Studie verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für strengere Vorschriften bezüglich Schadstoffe wie TCDF und ein besseres Verständnis davon, wie eine frühzeitige Belastung die langfristige Gesundheit beeinflussen kann. Zudem wird die Bedeutung von Ernährung und Darmgesundheit im Kampf gegen die schädlichen Auswirkungen dieser Giftstoffe betont. Da Menschen vielen schädlichen Chemikalien ausgesetzt sind, sollte zukünftige Forschung deren kombinierte Effekte untersuchen und Methoden finden, um die öffentliche Gesundheit in einer zunehmend verschmutzten Welt zu schützen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1289/EHP13356und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Yuan Tian, Bipin Rimal, Jordan E. Bisanz, Wei Gui, Trenton M. Wolfe, Imhoi Koo, Iain A. Murray, Shaneice K. Nettleford, Shigetoshi Yokoyama, Fangcong Dong, Sergei Koshkin, K. Sandeep Prabhu, Peter J. Turnbaugh, Seth T. Walk, Gary H. Perdew, Andrew D. Patterson. Effects of Early Life Exposures to the Aryl Hydrocarbon Receptor Ligand TCDF on Gut Microbiota and Host Metabolic Homeostasis in C57BL/6J Mice. Environmental Health Perspectives, 2024; 132 (8) DOI: 10.1289/EHP13356Diesen Artikel teilen