EU fordert Ungarn zur Klärung der Arbeitserlaubnisse für Russen auf
BerlinDie Europäische Union ist besorgt darüber, dass Ungarn Arbeitsgenehmigungen an Personen aus Russland und Belarus vergibt. Der ungarische Premierminister pflegt enge Beziehungen zu Wladimir Putin und hat mehrfach EU-Bemühungen zur Unterstützung der Ukraine und zur Bestrafung Russlands nach dessen Invasion blockiert. Diese Situation wirft ernste Sicherheitsbedenken auf, insbesondere da Belarus häufig Russland bei militärischen Aktivitäten unterstützt.
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson äußerte sich zu mehreren Sicherheitsproblemen, die Russland in der EU verursacht hat. Dazu gehören Sabotageakte in Tschechien, Cyberangriffe auf Estland und Litauen sowie potenzielle Bedrohungen für Militärbasen in Deutschland.
Johansson betonte, dass es aktuell nicht angebracht sei, die Sicherheitsmaßnahmen zu lockern. Die Schengen-Zone, die das Reisen ohne Reisepass zwischen 29 Ländern ermöglicht, könnte gefährdet sein. Um die Lage besser zu verstehen, wandte sich Johansson letzten Monat schriftlich an Ungarn, um Informationen über deren National Card-Programm und den Schutz vor Missbrauch durch russische und belarussische Staatsangehörige zu erlangen. Obwohl sie vor zwei Wochen eine Antwort erhielt, forderte sie am Dienstag erneut detailliertere Informationen an.
Johansson stellte wichtige Fragen: Warum startet Ungarn dieses Programm gerade jetzt? Sie betonte, dass die geringen wirtschaftlichen Vorteile die erheblichen Sicherheitsrisiken nicht rechtfertigen.
Auf einer Pressekonferenz in Brüssel spielte der ungarische EU-Affairs-Minister Janos Boka die Bedenken herunter. Er betonte, dass Länder wie Deutschland, Lettland, Polen und Spanien mehr Visa an Russen vergeben hätten als Ungarn. Boka wies darauf hin, dass Ungarn kürzlich nur 10 Visa an Russen und 4 an Belarussen ausgestellt habe, was er als geringe Zahl bezeichnete. Er bestand darauf, dass es mit ihrem Nationalen Kartenprogramm keine rechtlichen oder sicherheitstechnischen Probleme gebe. Ungarische Beamte waren verärgert, weil sie nicht ins Europäische Parlament eingeladen wurden, um Fragen von Johansson zu beantworten, aber das Parlament sagte, dass sie eine solche Anfrage nie erhalten hätten.
Ungarns Haltung verdeutlicht die Uneinigkeiten innerhalb der EU bei der Reaktion auf die Russland-Ukraine-Krise. Während einige Länder ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärken, folgt Ungarn diesem Beispiel nicht. Dies wirft Zweifel an der Einheit der EU und dem Erfolg ihrer Sicherheitspolitik auf. Unterschiedliche Reaktionen der Mitgliedstaaten könnten die gesamt-europäischen Sicherheitsziele schwächen, insbesondere angesichts eines aggressiven und unvorhersehbaren Russlands.
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