Erfolg entschlüsseln: 20 Jahre Klimapolitikanalyse enthüllt wirksame Strategien und deren Ergebnisse
BerlinEin internationales Forscherteam hat 1.500 Klimapolitiken aus 41 Ländern auf sechs Kontinenten untersucht. Die in der Zeitschrift Science veröffentlichten Ergebnisse analysierten den Einfluss dieser Maßnahmen in den letzten 20 Jahren. Es zeigte sich, dass viele dieser Politiken die Emissionen nicht signifikant verringern konnten. Nur 63 Maßnahmen waren erfolgreich und reduzierten die Emissionen im Durchschnitt um 19 Prozent.
Die Studie hebt hervor, dass erfolgreiche Klimapolitiken häufig umfassen:
- Steuervergünstigungen
- Preisanreize
- Gut abgestimmte Politikkombinationen
Die Untersuchung von Forschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) zeigt, dass die Kombination von Vorschriften und finanziellen Anreizen entscheidend ist. Politiken, die nur auf Vorschriften oder Subventionen setzen, sind oft nicht ausreichend wirksam.
Auch bei strengen Vorschriften sinken die Emissionen erst dann erheblich, wenn Steuern oder Preismodelle eingeführt werden. In Ländern wie Großbritannien und Norwegen gingen die Emissionen durch das Verbot von Kohlekraftwerken oder Benzinautos erst zurück, als auch eine CO2-Bepreisung eingeführt wurde.
Diese Untersuchung geht über frühere Studien hinaus, die nur wenige Politiken betrachtet haben. Auf der Website "Climate Policy Explorer" werden diese Ergebnisse nun interaktiv für alle sichtbar dargestellt. Die Seite bietet Informationen darüber, welche Politiken in verschiedenen Sektoren und auf unterschiedlichen Entwicklungsniveaus der Länder gut funktionieren.
Die Studie zeigt, dass mehr politische Maßnahmen nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führen. Eine gute Politikgestaltung sollte die spezifischen Bedürfnisse jedes Sektors und deren Entwicklungsstände berücksichtigen. In China führten zum Beispiel Pilotprojekte für Emissionshandelssysteme, reduzierte Subventionen für fossile Brennstoffe und finanzielle Anreize für Energieeffizienz zu erheblichen Emissionsreduktionen im Industriesektor.
Die Analyse zeigt, dass industrialisierte und Entwicklungsländer unterschiedliche Politiken benötigen. Entwicklungsländer profitieren stärker von finanzieller Unterstützung, da ihnen weniger Geld zur Verfügung steht. Industrienationen hingegen können durch eine Kombination aus Vorschriften und finanziellen Anreizen bessere Ergebnisse erzielen.
Die Untersuchung nutzte eine innovative OECD-Datenbank sowie maschinelles Lernen und statistische Methoden. Dies ermöglichte es, wirksame Maßnahmen in einer komplexen Situation zu identifizieren. Die Ergebnisse aus den 63 erfolgreichen Fällen bieten wertvolle Informationen für politische Entscheidungsträger weltweit, die auf Klimaneutralität hinarbeiten.
Die Ergebnisse zeigen, dass es entscheidend ist, Klimapolitik-Daten klar und leicht zugänglich zu machen. Indem diese Informationen auf öffentlichen Websites wie dem Climate Policy Explorer geteilt werden, zielen die Forscher darauf ab, den Menschen fundierte Entscheidungen zu ermöglichen und Länder zur gemeinsamen Bekämpfung des Klimawandels zu motivieren.
Besuche die Website des Climate Policy Explorer: http://climate-policy-explorer.pik-potsdam.de/.
Diese bedeutende Studie wird zukünftige Klimapolitiken beeinflussen und befürwortet den Einsatz verschiedener Instrumente, um Emissionen signifikant und dauerhaft zu reduzieren.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1126/science.adl6547und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Annika Stechemesser, Nicolas Koch, Ebba Mark, Elina Dilger, Patrick Klösel, Laura Menicacci, Daniel Nachtigall, Felix Pretis, Nolan Ritter, Moritz Schwarz, Helena Vossen, Anna Wenzel. Climate policies that achieved major emission reductions: Global evidence from two decades. Science, 2024; 385 (6711): 884 DOI: 10.1126/science.adl6547Diesen Artikel teilen