Können Gesundheitsversorger Kaliforniens Obdachlosigkeitskrise lösen?

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Durch Johannes Müller
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Kalifornisches Krankenhaus mit unterstützenden Wohneinheiten dahinter.

BerlinKalifornien erprobt eine neue Methode zur Bekämpfung des Obdachlosenproblems, indem Gesundheits- und Wohnungsinitiativen miteinander kombiniert werden. Unternehmen wie Akido Labs sowie Versicherungen wie Anthem Blue Cross Blue Shield unterstützen nun die Finanzierung von Wohnraum für Obdachlose. Dies markiert einen bedeutenden Wandel in der Herangehensweise, da Gesundheitsorganisationen dort eingreifen, wo herkömmliche Wohnungsprogramme nicht ausgereicht haben.

Ein Wohnprojekt in Bakersfield stand vor finanziellen Schwierigkeiten, da mehrere hunderttausend Dollar fehlten. Akido Labs, normalerweise ein Anbieter im Gesundheitswesen, griff ein, um zu helfen. Sie fördern nun auch Wohnprojekte, um die Gesundheitsergebnisse zu verbessern. Akido Labs übernahm etwa 10% der Kosten für die 16 Wohneinheiten und verhinderte so einen Baustopp.

Im Jahr 2022 führte Gov. Gavin Newsom bedeutende Änderungen am Medicaid-Programm Kaliforniens ein. Mit dem neuen CalAIM-Plan kann Medi-Cal nun verschiedene Arten von Gesundheitsdiensten finanzieren, die normalerweise nicht abgedeckt sind.

  • Unterstützung obdachloser Klienten bei der Wohnungssuche
  • Finanzierung von Kautionszahlungen
  • Verhinderung von Zwangsräumungen

Das Land hat das Wohn- und Obdachlosen-Förderprogramm ins Leben gerufen, um Gesundheitspläne zu aktiveren. Das Programm stellt 1,3 Milliarden US-Dollar zusätzlich für Anbieter bereit, die an Lösungen für Obdachlosigkeit arbeiten.

Karthik Murali, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Akido Labs, betont, dass die Bereitstellung von festen Wohnplätzen für obdachlose Menschen gesundheitliche Probleme effektiver lösen kann als herkömmliche medizinische Behandlungen.

Akido Labs war ursprünglich ein Gesundheitstechnologie-Unternehmen aus dem Y Combinator, widmet sich nun jedoch dem Wohnungsbau. Aktuell arbeiten sie an ihrem zweiten Projekt in Bakersfield, das 40 Wohneinheiten für Obdachlose umfasst. Akido trug etwa 20% der Kosten von insgesamt 10 Millionen Dollar bei. Gemeinsam mit der Kern County Housing Authority sorgen sie dafür, dass die Wohnungen gesundheitsfördernde Merkmale wie Rollstuhlzugang und Maßnahmen zur Selbstmordprävention beinhalten.

Anthem Blue Cross Blue Shield unterstützt Wohnbauprojekte in den Landkreisen Alameda, Kings und Tulare. Der größte Krankenversicherer im Landkreis Los Angeles mietet Immobilien für seine obdachlosen Kunden.

Wohnungsbau in Kalifornien bleibt teuer. Viele Gesundheitsdienstleister haben keine Erfahrung im Bau von Wohnungen. Daher fließt ein Großteil des Geldes weiterhin in Dienstleistungen wie Fallmanagement oder sichere Parkmöglichkeiten für Wohnmobile.

Steven Pelz, der Leiter der Wohnungsbehörde von Kern County, betont, dass das Projekt in Bakersfield ohne die finanzielle Unterstützung von Akido nicht realisierbar gewesen wäre. Auf dem vormals leeren Grundstück nahe einem großen Obdachlosenlager steht nun ein neues zweistöckiges Gebäude mit kleinen Einzimmerwohnungen.

Akido erkannte, dass sie ihren obdachlosen Patienten nicht vollständig helfen konnten, ohne ihnen stabile Unterkünfte bereitzustellen. Sie wollten schon immer in den Wohnungsbau einsteigen, und das Anreizprogramm des Staates machte es möglich. Dies zeigt, wie die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen und im Wohnungsbau zur Lösung des Obdachlosenproblems in Kalifornien beitragen kann.

Dieses neue Modell zeigt, dass stabile Wohnverhältnisse nicht nur ein Dach über dem Kopf bieten, sondern auch die Gesundheit erheblich verbessern können. Dies könnte die Notwendigkeit teurer Notfall- und Krankenhausversorgung verringern. Wenn Gesundheitsdienstleister sich stärker in den Wohnungsmarkt einbringen, könnten sie eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Obdachlosenproblems in Kalifornien spielen. Diese Maßnahmen könnten auch anderen Regionen mit ähnlichen Herausforderungen als Vorbild dienen.

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