Gehirnalterung: wie soziale Ungleichheit und Umweltfaktoren das Gehirn schneller altern lassen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
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Gehirne mit Zahnrädern inmitten vielfältiger Hintergründe und Natur

BerlinEine Studie der University of Surrey, veröffentlicht in Nature Medicine, zeigt, wie soziale und umweltbedingte Faktoren das Tempo der Gehirnalterung beeinflussen. Die Forschung nutzte fortschrittliche Deep-Learning-Techniken, um Gehirnnetzwerke zu untersuchen und das Gehirnalter in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu messen. Durch die Untersuchung von Daten von 5.306 Personen aus 15 Ländern fanden die Forscher signifikante Unterschiede in der Gehirnalterung im Zusammenhang mit verschiedenen externen Einflüssen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie umfassen:

  • Länder mit größeren sozioökonomischen Ungleichheiten, höheren Verschmutzungsgraden und höherer Krankheitsverbreitung zeigten eine ältere Gehirnalterung.
  • Personen mit Demenz, besonders bei Alzheimer, wiesen die auffälligsten Unterschiede im Gehirnalter auf.
  • Geschlechtsunterschiede bei der Gehirnalterung wurden festgestellt, wobei Frauen in lateinamerikanischen und karibischen Ländern größere Gehirnalterlücken aufwiesen.

Die Studie zeigt, dass soziale Ungleichheit und schlechte Umweltbedingungen die Hirnalterung beeinflussen. Faktoren wie niedriges Einkommen, begrenzter Zugang zu medizinischer Versorgung und mangelhafte Bildung können den kognitiven Abbau beschleunigen. Zum Beispiel führen schlechtere Luftqualität und höhere Verschmutzung in einkommensschwachen Gebieten zu einer schnelleren Alterung des Gehirns, besonders bei gefährdeten Gruppen.

Diese Informationen helfen Entscheidungsträgern, wichtige Probleme zu verstehen. Die Verringerung wirtschaftlicher Ungleichheiten und die Verbesserung der Umwelt können das Altern des Gehirns verlangsamen. Es ist entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, die die Verschmutzung reduzieren und eine bessere Gesundheitsversorgung bieten, insbesondere in armen Regionen.

Diese Erkenntnisse könnten die Medizin maßgeblich beeinflussen. Insbesondere die personalisierte Medizin kann stark von dieser Forschung profitieren. Indem man Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft und Umwelt ein höheres Risiko aufweisen, identifiziert, können Ärzte maßgeschneiderte Behandlungen entwickeln. Früherkennung und Prävention können dazu beitragen, neurodegenerative Krankheiten zu verlangsamen.

Gesundheitspolitiken sollten sich darauf konzentrieren, wie Umwelt- und soziale Bedingungen die Gehirngesundheit beeinflussen. Es ist von großer Bedeutung, zu verstehen, wie diese äußeren Faktoren unser Gehirn beeinträchtigen. Dieses Wissen wird dazu beitragen, wirksame Pläne zu entwickeln, die sowohl biologische als auch soziale Einflüsse auf die Gehirngesundheit berücksichtigen.

Die Untersuchung der Einflüsse von Umwelt, sozialem Leben und Biologie auf das Gehirn kann zur Bekämpfung von Krankheiten, die geistigen Verfall verursachen, beitragen. Dieses neue Wissen bietet eine umfassendere Sichtweise auf Gesundheit und Politik, mit dem Ziel, Menschen weltweit ein besseres Altern und weniger Gedächtnis- und Denkprobleme zu ermöglichen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41591-024-03209-x

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Sebastian Moguilner, Sandra Baez, Hernan Hernandez, Joaquín Migeot, Agustina Legaz, Raul Gonzalez-Gomez, Francesca R. Farina, Pavel Prado, Jhosmary Cuadros, Enzo Tagliazucchi, Florencia Altschuler, Marcelo Adrián Maito, María E. Godoy, Josephine Cruzat, Pedro A. Valdes-Sosa, Francisco Lopera, John Fredy Ochoa-Gómez, Alfredis Gonzalez Hernandez, Jasmin Bonilla-Santos, Rodrigo A. Gonzalez-Montealegre, Renato Anghinah, Luís E. d’Almeida Manfrinati, Sol Fittipaldi, Vicente Medel, Daniela Olivares, Görsev G. Yener, Javier Escudero, Claudio Babiloni, Robert Whelan, Bahar Güntekin, Harun Yırıkoğulları, Hernando Santamaria-Garcia, Alberto Fernández Lucas, David Huepe, Gaetano Di Caterina, Marcio Soto-Añari, Agustina Birba, Agustin Sainz-Ballesteros, Carlos Coronel-Oliveros, Amanuel Yigezu, Eduar Herrera, Daniel Abasolo, Kerry Kilborn, Nicolás Rubido, Ruaridh A. Clark, Ruben Herzog, Deniz Yerlikaya, Kun Hu, Mario A. Parra, Pablo Reyes, Adolfo M. García, Diana L. Matallana, José Alberto Avila-Funes, Andrea Slachevsky, María I. Behrens, Nilton Custodio, Juan F. Cardona, Pablo Barttfeld, Ignacio L. Brusco, Martín A. Bruno, Ana L. Sosa Ortiz, Stefanie D. Pina-Escudero, Leonel T. Takada, Elisa Resende, Katherine L. Possin, Maira Okada de Oliveira, Alejandro Lopez-Valdes, Brain Lawlor, Ian H. Robertson, Kenneth S. Kosik, Claudia Duran-Aniotz, Victor Valcour, Jennifer S. Yokoyama, Bruce Miller, Agustin Ibanez. Brain clocks capture diversity and disparities in aging and dementia across geographically diverse populations. Nature Medicine, 2024; DOI: 10.1038/s41591-024-03209-x
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