Klimakrise rückt näher: Wohlhabende spüren die Risiken schneller in Industrieländern.
BerlinEine Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass Wetterveränderungen durch die globale Erwärmung zunehmend wohlhabende Menschen betreffen. Während arme Menschen weltweit weiterhin am stärksten unter dem Klimawandel leiden, stellt die Studie fest, dass reiche Personen, insbesondere in entwickelten Ländern, schneller als erwartet wachsenden wirtschaftlichen Risiken ausgesetzt sind.
PIK-Wissenschaftler Anders Levermann warnt, dass die wirtschaftlichen Gefahren durch den Klimawandel in den nächsten 20 Jahren stark zunehmen werden. Dies wird die globale Produktion und den Konsum erheblich beeinträchtigen. Veränderungen im Wetter und unsichere Handelsbeziehungen werden vor allem Schwellenländer wie China und Brasilien treffen. Aber auch reiche Länder werden nicht verschont bleiben.
Die USA und die EU stehen vor zunehmenden wirtschaftlichen Risiken. Es wird mehr in Lieferketten, teure Vermögenswerte und Finanzmärkte investiert, die anfällig für plötzliche Veränderungen sind. Besonders gefährdete Bereiche sind Immobilien und Versicherungen.
- Zunehmende Gebäudeschäden durch extreme Wetterereignisse
- Höhere Versicherungsprämien und eine größere Anzahl von Schadensfällen
- Unterbrechungen in der Lieferkette, die Luxuswaren und -dienstleistungen betreffen
- Schwankungen an den Aktienmärkten beeinflussen Investitionen
Laut Levermann erleben wohlhabendere Länder schnellere Risikozunahmen, da ihre Vermögenswerte stark vernetzt und auf stabile Bedingungen angewiesen sind. Städte wie New York und London, die Zentren großer Finanzgeschäfte sind und viel Infrastruktur besitzen, könnten durch extremes Wetter besonders hart getroffen werden.
Globale Lieferketten vernetzen die Wirtschaften der Welt, sodass Probleme an einem Ort Auswirkungen auf viele andere Regionen haben können. Ein Beispiel: Wenn ein Hurrikan eine bedeutende Industriezone in Asien trifft, könnten Elektronikprodukte in Europa und den USA knapp und teurer werden. Die Abhängigkeit von Just-in-Time-Lieferkettenmodellen verschärft diese Risiken.
Länder mit sich wandelnden Volkswirtschaften wie China und Brasilien stehen vor Herausforderungen. Schnelles industrielles Wachstum birgt Gefahren, da viele Fabriken in bestimmten Regionen konzentriert sind. Schlechtes Wetter kann die Produktion lahmlegen und den globalen Handel beeinträchtigen.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Klimaschutz für alle Menschen wichtig sein sollte, unabhängig von ihrem Einkommen. Es ist notwendig, die CO2-Emissionen zu senken. Ohne strenge Maßnahmen zur Reduzierung dieser Emissionen und einer belastbaren Infrastruktur zur Bewältigung von Klimaproblemen, werden die wachsenden wirtschaftlichen Herausforderungen unbeherrschbar.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41893-024-01430-7und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Lennart Quante, Sven N. Willner, Christian Otto, Anders Levermann. Global economic impact of weather variability on the rich and the poor. Nature Sustainability, 2024; DOI: 10.1038/s41893-024-01430-7Diesen Artikel teilen