Geschlecht beeinflusst Zeitpunkt und Körperstellen der Melanomentwicklung, zeigt Studie
BerlinEine Studie im Journal of Investigative Dermatology untersuchte die unterschiedlichen Entwicklungsweisen von Melanomen bei Männern und Frauen. Unter der Leitung von Dr. David C. Whiteman vom QIMR Berghofer Medical Research Institute und der University of Queensland analysierte das Team über 40 Jahre Melanomdaten aus Queensland, Australien, den USA und Schottland. Sie stellten fest, dass die Melanomraten bei beiden Geschlechtern im Laufe der Zeit gestiegen sind, jedoch je nach Alter und Körperregion stark variieren.
Wichtige Ergebnisse der Studie zeigten:
- Bei Frauen tritt Melanom häufiger in jungen Jahren auf, während Männer später im Leben höhere Raten haben.
- Bei Frauen entwickeln sich Melanome meist an den Gliedmaßen, bei Männern hingegen am Rumpf, Kopf und Hals.
- Die Häufigkeit von Kopf- und Halsmelanomen nimmt mit dem Alter bei beiden Geschlechtern stetig zu.
- Die Melanomrate steigt bei Männern mit dem Alter schneller an als bei Frauen.
Männer und Frauen sind unterschiedlich der Sonne ausgesetzt. Männer bekommen oft intensivere Sonnenstrahlen ab, was zu mehr Melanomen auf dem Rumpf und Kopf führen kann, etwa bei Outdoor-Sportarten oder Hobbies. Frauen hingegen erhalten häufig gleichmäßigere, niedrigere Sonnenexposition, bedingt durch ihre Kleidung, Aktivitäten und Schutzmaßnahmen.
Das Verständnis dieser Einzelheiten ist entscheidend, um bessere Methoden zur Vorbeugung von Melanomen zu entwickeln. Verschiedene Ansätze könnten für unterschiedliche Personengruppen effektiver sein. Zum Beispiel könnten Botschaften des öffentlichen Gesundheitswesens für junge Frauen die Wichtigkeit betonen, ihre Arme und Beine vor der Sonne zu schützen. Bei älteren Männern könnte es hingegen wirkungsvoller sein, auf den Schutz von Kopf und Nacken hinzuweisen.
Es könnte biologische Erklärungen für die Unterschiede geben. Männer und Frauen haben unterschiedliche Haut- und Immunreaktionen, die beeinflussen können, wie Hautzellen, sogenannte Melanozyten, an verschiedenen Stellen des Körpers agieren. Auch Hormone könnten eine Rolle spielen, möglicherweise in Wechselwirkung mit Sonnenlicht auf eine Weise, die wir noch nicht vollständig verstehen.
Diese Studie eröffnet neue Möglichkeiten für zukünftige Forschung, um diese biologischen Prozesse zu untersuchen. Durch das Verständnis, wie und warum Melanome sich bei Männern und Frauen unterschiedlich entwickeln, können Wissenschaftler und Gesundheitsfachleute gezielte Behandlungen entwickeln. Dies könnte zu persönlicheren und wirkungsvolleren Methoden führen, um Melanome vorzubeugen und zu behandeln.
Diese Ergebnisse zeigen, dass das Geschlecht bei der Melanomforschung eine bedeutende Rolle spielt. Zukünftige Studien sollten untersuchen, wie biologische, umweltbedingte und lebensstilbezogene Faktoren bei der Entstehung von Melanomen zusammenwirken. Eine wirksame Kontrolle des Melanoms könnte von diesen detaillierteren und spezifischeren Ansätzen abhängen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.jid.2024.05.011und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Catherine M. Olsen, Nirmala Pandeya, Adalberto Miranda-Filho, Philip S. Rosenberg, David C. Whiteman. Does Sex Matter? Temporal Analyses of Melanoma Trends among Men and Women Suggest Etiologic Heterogeneity. Journal of Investigative Dermatology, 2024; DOI: 10.1016/j.jid.2024.05.011Diesen Artikel teilen