Forscher nutzen Blut für personalisierte regenerative 3D-gedruckte Implantate zur Knochenerneuerung
BerlinForscher der Universität Nottingham haben ein innovatives Material aus Blut entwickelt, das bei der Heilung von Knochen helfen kann. Dieses Material nutzt Peptide, die mit dem natürlichen Heilungsprozess des Körpers zusammenarbeiten, um die Gewebewachstum zu fördern. Das Team aus den Fakultäten für Pharmazie und Chemieingenieurwesen hat dieses Material speziell für eine verbesserte Geweberegeneration entworfen.
Synthetische Peptide können sich mit dem Blut eines Patienten verbinden und ein Material bilden, das dem natürlichen Gewebe ähnelt, das während des Heilungsprozesses des Körpers entsteht. Dieses neue Material erhält und verbessert die natürlichen Funktionen des Gewebes, wie zum Beispiel:
Regulierung des Verhaltens von Blutplättchen, Produktion von Wachstumsfaktoren und Anlockung von Zellen, die für den Heilungsprozess wesentlich sind.
Dieses Material ist hervorragend für den 3D-Druck geeignet. Es ermöglicht die Herstellung von maßgeschneiderten Implantaten, die genau auf den Körper eines Patienten abgestimmt sind und somit die Knochenheilung unterstützen. Die Verwendung des eigenen Blutes des Patienten verringert das Risiko von Abstoßungsreaktionen des Immunsystems und anderen Problemen, die bei der Nutzung unterschiedlicher Materialien auftreten könnten.
Professor Alvaro Mata, ein Experte für biomedizinische Technik, betont die Bedeutung der Zusammenarbeit mit natürlichen biologischen Prozessen, anstatt sie künstlich nachzuahmen. Diese Herangehensweise bedeutet einen wichtigen Wandel in der regenerativen Medizin. Hierbei steht das Verständnis und die Unterstützung der natürlichen Heilungsfähigkeiten des Körpers im Vordergrund, anstelle synthetische Ersatzstoffe zu entwickeln.
Dr. Cosimo Ligorio erläutert, dass der Einsatz von Blut praktisch ist, da es leicht zugänglich, kostengünstig und in großen Mengen für medizinische Zwecke verfügbar ist. Dies könnte zu weit verbreiteten und erschwinglichen Behandlungen führen, die dem Körper helfen, sich selbst zu heilen. Ziel ist es, medizinischem Fachpersonal ein einfaches Werkzeugset zur Verfügung zu stellen, das in Krankenhäusern und Kliniken problemlos eingesetzt werden kann, um Patienten personalisierte Behandlungen zu bieten.
Diese Forschung könnte bedeutende Veränderungen in medizinischen Behandlungen nach sich ziehen. Der Einsatz von personalisierten, blutbasierten Materialien könnte nicht nur Knochenverletzungen, sondern auch eine Vielzahl anderer gesundheitlicher Probleme heilen. Mit fortschreitender Technologie könnten neue Methoden zur Organreparatur und zum Management chronischer Krankheiten entstehen. Diese Studie stellt den Ausgangspunkt für die Erforschung der Einsatzmöglichkeiten dieser Materialien dar und eröffnet neue Perspektiven in der personalisierten Medizin.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1002/adma.202407156und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Soraya Padilla‐Lopategui, Cosimo Ligorio, Wenhuan Bu, Chengcheng Yin, Domenico Laurenza, Carlos Redondo, Robert Owen, Hongchen Sun, Felicity R.A.J. Rose, Thomas Iskratsch, Alvaro Mata. Biocooperative Regenerative Materials by Harnessing Blood‐Clotting and Peptide Self‐Assembly. Advanced Materials, 2024; DOI: 10.1002/adma.202407156Diesen Artikel teilen