Neue Studie: Naturschutz und Wirtschaftswachstum – ein Gewinn für Umwelt und Mensch
BerlinNaturschutzgebiete können die Tierwelt schützen, ohne der lokalen Wirtschaft zu schaden. Dies widerspricht der Annahme, dass Umweltschutz das Wachstum hemmt. Eine neue Studie in Current Biology zeigt, dass Naturschutz sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommen kann.
Eine Untersuchung unter der Leitung von Binbin Li, Associate Professor für Umweltwissenschaften an der Duke Kunshan University, analysierte die Auswirkungen von fast 10.000 Schutzgebieten. Die Ergebnisse sind beeindruckend:
- 91% der Schutzgebiete verloren keine oder weniger natürliche Flächen im Vergleich zu nicht geschützten Gebieten.
- Fast die Hälfte der Schutzgebiete unterstützte oder förderte sogar das lokale Wirtschaftswachstum.
- In 60% der Gemeinden rund um diese Gebiete war das Wirtschaftswachstum ähnlich oder höher als in nicht geschützten Regionen.
Li hat festgestellt, dass es oft möglich ist, Umweltschutz und Wirtschaftswachstum gleichzeitig zu erreichen. Diese Balance hängt jedoch von den lokalen sozioökonomischen Bedingungen ab. Die Studie ergab, dass bestimmte Faktoren, wie z. B. nahegelegene Straßen und ein höheres Maß an wirtschaftlicher Entwicklung, dabei helfen können, dieses Gleichgewicht zu erreichen.
Stuart Pimm, Mitautor der Studie und Experte für Lebensraumverlust an der Duke University, betont die Notwendigkeit, lokale Entwicklung und Biodiversitätsschutz gleichzeitig zu berücksichtigen. Nur so können wir die besten Strategien und Orte für den Schutz von Gebieten identifizieren.
Gebiete mit einer großen Artenvielfalt, wie der Amazonas und Südostasien, sind besonders betroffen. Diese Regionen stehen oft vor der Herausforderung, sowohl die Umwelt zu schützen als auch die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen. Um den Verlust an Biodiversität zu verhindern, müssen auch lokale Entwicklungsprobleme gelöst werden, erklärte Li.
Die Studie ist bedeutend, da sie aufzeigt, dass gut geplante Schutzgebiete sowohl zur Naturschonung als auch zur Unterstützung lokaler Gemeinschaften beitragen können. Diese Thematik wurde lange diskutiert, doch nun liefert die Studie den Beweis, dass Schutzgebiete in beiden Bereichen Vorteile haben.
Lokale Entwicklung und Naturschutz können oft Hand in Hand gehen. Ein erfolgreicher Naturschutz muss die sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Region berücksichtigen. Der Zugang zu Straßen und Märkten spielt dabei eine wichtige Rolle. Es ist entscheidend, dass Gebiete mit hoher Biodiversität sowohl vom wirtschaftlichen Wachstum als auch vom Naturschutz profitieren.
Das Wissen um diese Dynamiken kann zukünftige Naturschutzbemühungen lenken. Es ermöglicht die Schaffung von Schutzzonen, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Ziele berücksichtigen. Die Studie zeigt deutlich, wie man dieses Gleichgewicht findet und hebt dabei wichtige Faktoren hervor.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2024.05.044und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Binbin V. Li, Shuyao Wu, Stuart L. Pimm, Jingbo Cui. The synergy between protected area effectiveness and economic growth. Current Biology, 2024; DOI: 10.1016/j.cub.2024.05.044Diesen Artikel teilen