Neue Studie: Moralische Überzeugungen beeinflussen Akzeptanz von laborgezüchtetem Fleisch
BerlinDie Akzeptanz von kultiviertem Fleisch wird stark von den moralischen Überzeugungen der Menschen beeinflusst. Eine neue Studie befragte über 1800 Erwachsene aus den USA und Deutschland zu ihrer Meinung. Dabei wurde deutlich, dass moralische Vorstellungen eine wichtige Rolle spielen.
Wichtige Erkenntnisse der Studie:
- Menschen, die ein natürliches Leben schätzen, lehnen Laborfleisch eher ab.
- Für Personen, denen Reinheit wichtig ist, wirkt Laborfleisch unnatürlich.
- Der moralische Wert, keinem Schaden zuzufügen, stand in keiner Verbindung zur Akzeptanz von Laborfleisch.
- Die Studie befragte Erwachsene aus verschiedenen Lebensbereichen.
Forscher aus Edinburgh, Queensland und der ANU untersuchten die moralischen Werte der Menschen in fünf Bereichen: Leidvermeidung, Gerechtigkeit, Gruppentreue, Respekt vor Autorität und Reinheit. Sie nutzten Fragebögen und statistische Modelle zur Analyse der Daten.
Die Forscher stellten fest, dass Menschen, die Reinheit schätzen, tendenziell weniger positive Meinungen über kultiviertes Fleisch haben. Diese ablehnende Haltung blieb auch nach Berücksichtigung von Faktoren wie wirtschaftlichem Status, politischen Ansichten und Alter bestehen.
Dr. Matti Wilks von der Universität Edinburgh erklärte, dass viele laborgezüchtetes Fleisch als ethischere Alternative zur Massentierhaltung betrachten. Dennoch könnten emotionale und moralische Bedenken die Menschen davon abhalten, es zu akzeptieren.
Menschen legen großen Wert auf Reinheit, wenn es um die Akzeptanz von kultiviertem Fleisch geht. Die Wahrnehmung als "natürlich" stellt daher eine große Herausforderung für die Branche dar. Zwar wird Laborfleisch oft wegen seiner Umwelt- und ethischen Vorteile beworben, doch könnten diese Vorteile diejenigen nicht überzeugen, die Natürlichkeit und Reinheit hoch schätzen.
Die Ergebnisse der Studie sind interessant, da sie zeigen, dass die Ansichten der Menschen über im Labor gezüchtetes Fleisch nicht wesentlich von dem Gedanken beeinflusst werden, weniger Schaden an Tieren zu verursachen. Dies ist überraschend, da im Labor gezüchtetes Fleisch oft als tierfreundlicher beworben wird.
Die Forschung zeigt, dass die Fleischproduktion im Labor sowohl mit rechtlichen Hürden als auch mit Vorurteilen der Verbraucher zu kämpfen hat. Unternehmen müssen diese Herausforderungen direkt angehen, um eine breitere Akzeptanz ihrer Produkte zu erreichen. Sie sollten zudem verdeutlichen, wie ihr Fleisch in einen natürlichen und gesunden Lebensstil integriert werden kann.
Diese Untersuchung untersucht, warum manche Menschen neuen Lebensmitteltechnologien misstrauen. Dabei geht es nicht nur um die Technologie selbst, sondern auch darum, wie sie mit ihren moralischen und ethischen Überzeugungen übereinstimmt. Das Verständnis dieser Bedenken könnte für die Zukunft von im Labor erzeugtem Fleisch entscheidend sein.
Damit die In-Vitro-Fleischindustrie wachsen kann, sollte sie neben den ökologischen und ethischen Vorteilen auch Bedenken hinsichtlich Natürlichkeit und Reinheit angehen, um mehr Verbraucher zu gewinnen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.appet.2024.107297und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Matti Wilks, Charlie R. Crimston, Matthew J. Hornsey. Meat and morality: The moral foundation of purity, but not harm, predicts attitudes toward cultured meat. Appetite, 2024; 197: 107297 DOI: 10.1016/j.appet.2024.107297Diesen Artikel teilen