Neue Forschung entdeckt Ursache für Gehirnblutungen bei Frühgeborenen und bietet Hoffnung auf Behandlung
BerlinWichtige Erkenntnisse für die Behandlung von Hirnblutungen bei Frühgeborenen
Wissenschaftler am Massachusetts General Hospital, Teil von Mass General Brigham, haben bedeutende neue Informationen entdeckt, die zur Behandlung einer ernsten Erkrankung bei Frühgeborenen beitragen könnten. Die intraventrikuläre Hämorrhagie (IVH) ist eine Blutung im Gehirn oder dessen Umgebung, die etwa ein Drittel der Frühgeborenen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht betrifft. Mehr als die Hälfte dieser Kinder leidet ihr Leben lang an neurologischen Problemen.
Kevin J. Staley, MD, Leiter der pädiatrischen Neurologie am Massachusetts General Hospital, sprach über die Herausforderungen. Er erklärte, dass es schwierig ist zu verstehen, wie Hirnverletzungen bei Frühgeborenen Blutungen im Gehirn verursachen, was die Entwicklung wirksamer Behandlungen erschwert.
Forscher konzentrierten sich auf folgende Aspekte:
- Tiermodelle weisen darauf hin, dass Gewebsschwund im Gehirn ein entscheidender Faktor ist
- Ausdehnung der Blutgefäße durch Gewebsschwund
- Die Rolle bestimmter Salz- und Wassertransporter im Gehirn
Versuche an Mäusen zeigten, dass spezielle Salz- und Wassertransporter in den Neuronenmembranen zum Gewebsschwund beitragen. Dieser Schrumpfungsprozess tritt als Reaktion auf Sauerstoffmangel im Gehirn auf. Staley und sein Team manipulierten die Aktivität dieser Transporter bei Mäusen und erzielten vielversprechende Ergebnisse. Durch Veränderung der Transporter wurde das Schrumpfen der Neuronen und die anschließende Ausdehnung der Blutgefäße nach Hirnverletzungen bei unreifen Neuronen verhindert.
Das Team fand heraus, dass eine Veränderung dieser Transportproteine in Tiermodellen die Auswirkungen von Gehirnverletzungen verringern kann. Diese Entdeckung könnte die Entwicklung neuer Behandlungs- und Präventionsmethoden für Hirnblutungen bei Frühgeborenen unterstützen.
Diese Erkenntnisse könnten die Behandlungsmethoden von Ärzten grundlegend verändern. Sollten sich die Ergebnisse aus den Versuchen an Mäusen auch bei menschlichen Neugeborenen bestätigen, könnten wir neue Therapien entwickeln, die gezielt auf Transportproteine abzielen. Dies könnte die Anzahl der IVH-Fälle erheblich reduzieren oder ihre schweren Auswirkungen mindern. Der nächste wichtige Schritt besteht darin, klinische Daten von Neugeborenen zu analysieren.
Diese Forschung verdeutlicht die Notwendigkeit gezielter Behandlungen, die auf einem tiefen Verständnis der Funktionsweisen basieren. Anstatt alle Gehirnverletzungen gleichermaßen anzugehen, können Therapien sich nun darauf konzentrieren, die Schrumpfung von Nervenzellen zu verhindern und die Ausdehnung von Blutgefäßen zu stoppen.
Eine Studie zeigt, dass unreife und reife Gehirne unterschiedlich auf Verletzungen reagieren. Reife Gehirne schwellen bei Verletzungen an, was spezifische Behandlungen erfordert. Im Gegensatz dazu schrumpfen unreife Gehirne und benötigen daher eine andere Herangehensweise. Diese Erkenntnisse könnten zur Entwicklung besserer Behandlungen für Frühgeborene beitragen, die besonders gefährdet sind.
Diese Studie verdeutlicht, wie komplex und manchmal überraschend die Reaktionen auf Hirnverletzungen sein können, insbesondere bei heranwachsenden Organismen. Die Entdeckung von Methoden zur Steuerung bestimmter Zellfunktionen, um schwere Schäden zu vermeiden, gibt Hoffnung für Säuglinge und ihre Familien.
Diese Studie stellt einen wichtigen Fortschritt im Verständnis und in der Behandlung einer ernsten Erkrankung bei Frühgeborenen dar. Durch die Fokussierung auf die Veränderung bestimmter Transporter könnten neue Methoden zur Behandlung und Prävention von IVH gefunden werden. Forscher werden diese Ergebnisse weiterhin an Menschen untersuchen, was zu einer besseren Gesundheit für gefährdete Neugeborene führen könnte.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1093/brain/awae161und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Fatemeh Bahari, Volodymyr Dzhala, Trevor Balena, Kyle P Lillis, Kevin J Staley. Intraventricular haemorrhage in premature infants: the role of immature neuronal salt and water transport. Brain, 2024; DOI: 10.1093/brain/awae161Diesen Artikel teilen