Neue Fortschritte: Diabetesbehandlung und -management verringern globale Verbreitung und verbessern die Patientenversorgung
BerlinEin aktueller Artikel untersucht die Ursachen für den Beginn und das Fortschreiten von Diabetes und betont, wie wichtig dieses Wissen für die Entwicklung gezielter Behandlungen ist. Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Cell, fasst zahlreiche Forschungsarbeiten zu Typ-1- (T1D) und Typ-2-Diabetes (T2D) zusammen. Die Autoren analysieren den Einfluss von Genen, Umweltfaktoren und sozialen Gesundheitsdeterminanten. Zudem wird untersucht, wie sich Diabetes auf Herz- und Nierenerkrankungen auswirkt.
Das Dokument hebt mehrere wesentliche Punkte hervor:
- Die Rolle von Genetik und zentralem Nervensystem bei der Entstehung von Diabetes.
- Der Einfluss von Umwelt- und sozialen Faktoren wie Nahrungsmittelunsicherheit und Luftverschmutzung.
- Fortschritte in der Diabetesbehandlung, einschließlich neuer Medikamente und Technologien.
- Die potenzielle Anwendung dieser Fortschritte zur Behandlung anderer Krankheiten.
Das Verständnis der neuesten Diabetesforschung ist entscheidend, um Ärzten die bestmögliche Versorgung und Patienten fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. Dr. E. Dale Abel von der UCLA betont diese Übersichtsarbeit als ein wichtiges Instrument für Ärzte und Forscher. Die aktuelle weltweite Lage ist besorgniserregend. Im Jahr 2021 hatten rund 529 Millionen Menschen weltweit Diabetes, was etwa 6,1 % der Bevölkerung ausmacht. Diese Zahl wird bis 2050 voraussichtlich auf 1,31 Milliarden ansteigen, wobei hohe Raten besonders in Nordafrika, dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik zu erwarten sind.
Neue Behandlungsmöglichkeiten für Typ-1-Diabetes sind vielversprechend. Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass das Antikörpermedikament Teplizumab die Krankheit um bis zu 32,5 Monate verzögern kann. Dies führte zur FDA-Zulassung als erste Therapie, die den Krankheitsverlauf verändert. Weitere Fortschritte beinhalten verbesserte Insulinzufuhr, intelligente Insulinpumpen und kontinuierliche Glukosemessgeräte, die das Leben der Patienten erheblich erleichtern.
Die Behandlung von Typ-2-Diabetes hat sich verbessert. In den letzten 20 Jahren wurden drei neue Arten von blutzuckersenkenden Medikamenten entwickelt – GLP1RAs, DPP-4-Inhibitoren und SGLT-2-Inhibitoren. Diese Medikamente helfen, den Blutzucker zu kontrollieren, ohne Gewichtszunahme oder das Risiko von Unterzuckerung zu verursachen. Neue Behandlungsmethoden werden speziell auf die Ursachen der Diabetes abgestimmt. Allerdings müssen diese neuen Methoden nachweisen, dass sie besser und erschwinglicher als die aktuellen Behandlungen sind. Außerdem ist unklar, ob sie überall auf der Welt, insbesondere in ressourcenarmen Gebieten, effektiv eingesetzt werden können.
Der Einsatz von GLP1-Rezeptor-Agonisten (GLP1Ras) in Kombination mit anderen Molekülen wie GIP hat sich als äußerst wirkungsvoll bei der Behandlung von Diabetes erwiesen. Jüngste Studien zeigen außerdem, dass GLP1Ras auch bei Adipositas, Herzinsuffizienz und Schlafapnoe erfolgreich sind, da sie zur Gewichtsabnahme beitragen und Entzündungen verringern. Gegenwärtig laufen klinische Studien, um zu prüfen, ob sie auch bei anderen Krankheiten wie Alzheimer eingesetzt werden können.
Die Hoffnung auf die Verhinderung oder Heilung von Typ-1-Diabetes (T1D) und die effektivere Behandlung von Typ-2-Diabetes (T2D) wächst. Forscher sind zuversichtlich, da diese Behandlungen auch das Risiko von Herz- und Nierenerkrankungen senken. Ein besseres Verständnis der Ursachen von Diabetes und die Entwicklung von Tools zur Bewältigung dieser Herausforderungen werden dazu beitragen, Präventionsstrategien zu entwickeln, die für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und Gesundheitssysteme wirksam sind.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2024.06.029und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
E. Dale Abel, Anna L. Gloyn, Carmella Evans-Molina, Joshua J. Joseph, Shivani Misra, Utpal B. Pajvani, Judith Simcox, Katalin Susztak, Daniel J. Drucker. Diabetes mellitus—Progress and opportunities in the evolving epidemic. Cell, 2024; 187 (15): 3789 DOI: 10.1016/j.cell.2024.06.029Diesen Artikel teilen