Mütterliche Kraft: Verdoppelung der Sprachförderung in bilingualen Familien durch flexible Ansätze
BerlinStudie zeigt neue Perspektiven auf den Spracherwerb bei Kindern in zweisprachigen Familien Eine Untersuchung der Concordia-Universität bringt frische Erkenntnisse darüber, wie Kinder in zweisprachigen Haushalten Sprachen erlernen. Üblicherweise wird Eltern empfohlen, die Ein-Eltern-eine-Sprache-Methode zu nutzen, um eine gleichmäßige Sprachverteilung zu erzielen. Doch Forschungen in Montreal belegen, dass ein entspannterer Ansatz verbreitet ist und effektiv funktioniert. Dabei hebt die Studie hervor, dass Mütter eine entscheidende Rolle beim Sprachlernprozess der Kinder spielen, indem sie doppelt so viel Einfluss auf die Sprachzufuhr haben können wie Väter.
Die Forscher untersuchten fast 300 Familien in Bezug auf ihre Sprachverwendung und identifizierten vier gängige Methoden.
- Ein-Eltern-eine-Sprache-Methode
- Beide-Elternteile-sind-bilingual
- Ein-Elternteil-ist-bilingual
- Eine-Sprache-zu-Hause
Obwohl verschiedene Methoden eingesetzt wurden, bestand kaum ein Zusammenhang zwischen der gewählten Methode und dem tatsächlichen Spracherwerb der Kinder. Dies legt nahe, dass das strikte Festhalten an einer bestimmten Methode möglicherweise nicht entscheidend ist.
Mütter spielen oft eine bedeutendere Rolle bei der Vermittlung der Sprache ihrer kulturellen Herkunft an ihre Kinder. Dies könnte auf kulturelle Erwartungen oder praktische Gründe, wie mehr Zeit zu Hause, zurückzuführen sein. Dieser Einfluss ist nicht nur eine Theorie, sondern zeigt sich tatsächlich in der Funktionsweise von Familien. Solche Erkenntnisse sind äußerst nützlich für die Entwicklung von Richtlinien und Beratung von Familien, die mehrsprachig sind.
Familien können viele Vorteile erlangen, wenn sie sich nicht starr an feste Methoden halten. Stattdessen sollten sie praktische Aspekte in Betracht ziehen, zum Beispiel wie viel Zeit sie mit ihrem Kind verbringen und wie gut die Betreuer die Sprache beherrschen. Experten meinen, dass junge Kinder wöchentlich 20 bis 30 Stunden in jeder Sprache gefördert werden sollten. Entscheidend ist, dass fließend sprechende Personen diese sprachliche Förderung übernehmen, unabhängig davon, welche Methode gewählt wird.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit flexibler Richtlinien, die auf Familien zugeschnitten sind. Sie zeigen eine Abkehr von einem einheitlichen Ansatz hin zu einem individuellen, welcher die wesentliche Rolle der Mütter beim Spracherwerb anerkennt. Diese neue Perspektive sollte künftige Empfehlungen für die Unterstützung der zweisprachigen Entwicklung in verschiedenen Familiensituationen leiten.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1111/cdev.14196und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Andrea Sander‐Montant, Rébecca Bissonnette, Krista Byers‐Heinlein. Like mother like child: Differential impact of mothers' and fathers' individual language use on bilingual language exposure. Child Development, 2024; DOI: 10.1111/cdev.14196Diesen Artikel teilen