Italien überstellt Asylbewerber ab August nach Albanien

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Durch Johannes Müller
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Grenzkontrollpunkt mit italienischer und albanischer Flagge

BerlinItalien wird ab August Asylsuchende in Albanien bearbeiten. Der Plan wird von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, unterstützt. Italien wird Asylbewerber für die Dauer der Prüfung ihrer Anträge in zwei Zentren in Albanien unterbringen, was etwa einen Monat pro Antrag dauert.

Schlüsselpunkte des Plans:

  • Bis zu 36.000 Personen könnten jährlich nach Albanien geschickt werden, dank der einmonatigen Bearbeitungszeit.
  • Italien wird diejenigen aufnehmen, denen Asyl gewährt wird.
  • Abgelehnte Antragsteller werden direkt aus Albanien abgeschoben.
  • Der Plan wird Italien in den nächsten fünf Jahren 670 Millionen Euro kosten.
  • Die beiden Zentren unterliegen italienischer Gerichtsbarkeit, werden aber extern durch albanische Wachen gesichert.

Menschenrechtsorganisationen lehnen diesen Plan ab. Das Internationale Rettungskomitee (IRC) warnt davor, dass dadurch gefährliche Präzedenzfälle geschaffen werden könnten, und fordert die EU-Länder auf, ihm nicht zu folgen. Sie bezeichnen den Plan als „teuer, schädlich und unwirksam“.

Die Umsiedlung von Asylsuchenden in andere Länder ist keine neue Idee. Der Plan des Vereinigten Königreichs, Migranten nach Ruanda zu schicken, wurde jedoch vom neuen Premierminister Keir Starmer gestoppt. Innenministerin Yvette Cooper nannte den Plan eine massive Verschwendung von Steuergeldern, die etwa 700 Millionen Pfund kosten sollte.

Neue Arbeitsplätze durch Asylzentrum in Albanien

Die Einrichtungen in Albanien verfügen über Gebäude, in denen Menschen untergebracht werden können. Diese Gebäude sind jedoch noch nicht fertiggestellt. Die Bewohner von Gjader, einem nahegelegenen Dorf, bestätigen dies. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten freuen sich viele Dorfbewohner in Gjader über das neue Zentrum. Das Dorf hat in den letzten 30 Jahren viele Einwohner an andere europäische Länder verloren. Sie sind der Meinung, dass die Arbeitsplätze im Asylzentrum von großem Nutzen sein werden.

Dieser Plan präsentiert eine neue Methode für europäische Länder, mit Migration umzugehen. Obwohl er Italien bei praktischen Problemen helfen könnte, sind die moralischen Fragen bedeutsam. Viele Menschenrechtsorganisationen lehnen ihn entschieden ab. Sie sorgen sich um das Wohl der Asylsuchenden und befürchten, dass dieser "Outsourcing"-Ansatz mehr Probleme schafft, als er löst.

Die soziale Lage in Gjader könnte spannend sein. Menschen, die früher ausgewandert sind, zeigen möglicherweise Freundlichkeit gegenüber Neuankömmlingen. Doch die unvollendeten Gebäude und hohen Lebenshaltungskosten könnten die lokalen Dienstleistungen und Ressourcen belasten.

Die EU arbeitet weiterhin daran, faire und geeignete Lösungen für Asylsuchende zu finden. Es bleibt abzuwarten, ob dieser neue Plan erfolgreich sein wird oder die bestehenden Probleme verschärft.

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