Iranerinnen werfen Hijabs vor Mahsa Aminis zweitem Todestag ab
BerlinIranische Frauen gehen immer häufiger ohne Kopftuch in die Öffentlichkeit, während sich der zweite Jahrestag von Mahsa Aminis Tod nähert. Trotz strenger Maßnahmen der Regierung zur Durchsetzung des Dresscodes setzen die Frauen ihren Widerstand fort. Zwar gab es kürzlich keinen Vorfall wie Aminis Tod, der neue Proteste entfacht hätte, doch der Wille, die Regeln zu brechen, bleibt ungebrochen.
Irans neuer Präsident, Masoud Pezeshkian, hatte im Wahlkampf versprochen, die Sittenpolizei davon abzuhalten, Frauen zu belästigen. Doch die wahre Macht im Land liegt bei Oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei. Khamenei hat sich stets gegen das Ablegen des Schleiers durch Frauen ausgesprochen und erklärt, dies sei sowohl religiös als auch politisch verboten.
Wichtige Punkte zu beachten:
- Iranische Frauen trotzen der Kleiderordnung trotz verstärkter Durchsetzung
- Der neue reformistische Präsident Masoud Pezeshkian bemüht sich, Spannungen zu lindern
- Der Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei vertritt eine harte Haltung zum Hijab
- Der Tod von Mahsa Amini ist zu einem symbolischen Sammelpunkt geworden
- Jüngste Vorfälle zeigen das anhaltende Risiko bei Nichteinhaltung
Der Tod von Mahsa Amini im September 2022 löste Massenproteste mit dem Slogan "Frauen, Leben, Freiheit" aus. Diese Demonstrationen wurden schnell zu Forderungen nach politischem Wandel. Mehr als 500 Menschen kamen ums Leben und über 22.000 wurden während des brutalen Vorgehens der Regierung festgenommen.
In Teheran sieht man zunehmend Frauen ohne Hijab, besonders abends oder an Wochenenden in Parks. Was früher selten war, wird nun häufiger, obwohl es riskant ist. Die Sittenpolizei ist wieder auf den Straßen präsent, und es gibt Berichte über Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Überwachungstechniken wie Kameras in Autos und Drohnen bei öffentlichen Veranstaltungen werden eingesetzt, um Frauen, die keinen Hijab tragen, zu beobachten und zu bestrafen.
Präsident Pezeshkian wurde nach dem plötzlichen Tod des ehemaligen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz gewählt. Die Bevölkerung hofft, dass dies die Spannungen mildern wird, doch die harte Haltung bleibt bestehen. Irans Generalstaatsanwalt rät den Sicherheitskräften, keine körperliche Gewalt bei Verstößen gegen die Hijab-Vorschriften anzuwenden, setzt aber weiterhin die Verfolgung von Personen durch, die die Kleiderordnung nicht einhalten.
In Iran ist der Hijab mehr als nur ein Kleidungsstück; er trägt politische und religiöse Bedeutungen. Manche Menschen tragen ihn, um ihren Glauben und ihre Bescheidenheit zu zeigen, während andere ihn als Symbol politischer Kontrolle sehen. Die Regierung nutzt Technologien wie Drohnen und Überwachungsfahrzeuge, um sicherzustellen, dass die Vorschriften zum Tragen des Hijab eingehalten werden.
Trotz dieser Bemühungen zeigt die Bewegung nach Aminis Tod die Stärke und den Mut der iranischen Frauen. Indem sie auf das Tragen des Hijabs verzichten, widerstehen sie weiterhin einem System, das ihre persönlichen Entscheidungen kontrolliert. Präsident Pezeshkian muss seine Veränderungsversprechen mit den strengen Ansichten der iranischen Führung in Einklang bringen. Die Lage bleibt instabil und birgt sowohl Chancen für einen friedlichen Fortschritt als auch für eine gewaltsame Niederschlagung.
Die Diskussion über das Tragen des Hijabs in Iran ist noch längst nicht beendet. Der Tod von Mahsa Amini führt den Menschen das Leid in diesem Konflikt vor Augen. Ihr Andenken inspiriert iranische Frauen, trotz der Risiken gegen Einschränkungen aufzustehen und ihre Rechte einzufordern.
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