Genetische Erkenntnisse enthüllen Risiken für die psychische Gesundheit in der Jugendforschung
BerlinForscher der Washington University in St. Louis nutzen eine innovative Methode, um die genetischen Faktoren zu untersuchen, die die psychische Gesundheit junger Menschen beeinflussen. Sie führen eine sogenannte phenomweite Assoziationsstudie (PheWAS) durch, um die Verbindungen zwischen genetischen Unterschieden und verschiedenen Merkmalen, Verhaltensweisen und Umwelteinflüssen zu erkunden. Diese Methode ermöglicht es ihnen, umfassend zu analysieren und mögliche Risikofaktoren für psychische Gesundheitsprobleme zu identifizieren. Ihre Ergebnisse zeigen bedeutende Zusammenhänge zwischen genetischen Veranlagungen und unterschiedlichen Eigenschaften.
Die Untersuchung ergab bedeutende genetische Risikofaktoren.
- Neuroentwicklung: In Verbindung mit ADHS, Autismus, Depressionen und Alkoholkonsum. Charakterisiert durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Bildschirmzeiten, Schlafprobleme und Kriminalität in der Nachbarschaft.
- Internalisierende Störungen: Assoziiert mit Depressionen, Angstzuständen, PTSD und Alkoholkonsum. Geprägt durch Depressionen, belastende Ereignisse, psychotische Erlebnisse und Bildschirmzeiten.
- Psychotische Störungen: Vor allem verknüpft mit Schizophrenie und bipolarer Störung, gekennzeichnet durch weniger Phänotypen wie geringere schulische Beteiligung und Konsum von Energydrinks.
Die PheWAS-Methode unterscheidet sich von herkömmlichen genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) durch eine umgekehrte Herangehensweise. Anstatt mit einer bestimmten psychischen Erkrankung zu beginnen, um damit verbundene genetische Unterschiede zu identifizieren, startet PheWAS mit bekannten genetischen Variationen, die mit psychischen Gesundheitsproblemen in Verbindung stehen, und untersucht deren Beziehungen zu verschiedenen Merkmalen oder Eigenschaften. Diese Methode kann Risikofaktoren aufdecken, die in anderen Forschungsansätzen übersehen werden könnten.
Einige erwartete Verbindungen wurden festgestellt, wie der Zusammenhang zwischen Entwicklungsrisiken und Bildschirmzeit. Überraschend jedoch war die Verbindung zwischen dem genetischen Risiko für psychotische Störungen und dem Konsum von Energydrinks. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Komplexität von Genetik und Verhalten und deuten darauf hin, dass das Erkennen bestimmter Verhaltensweisen helfen könnte, mentale Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Zukunft der Genforschung: Auswirkungen auf psychische Gesundheit bei Jugendlichen
Die Studie stützt sich hauptsächlich auf Daten von Menschen europäischer Abstammung, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere ethnische Gruppen einschränkt. Zukünftige Forschungen können durch die Verwendung vielfältigerer genetischer Informationen verbessert werden. Wenn genetische Studien eine diversere Bevölkerung einschließen, werden die Ergebnisse wahrscheinlich breiter anwendbar sein. Forscher hoffen, dass diese Arbeit dazu beiträgt, Wege zu entwickeln, um psychische Probleme bei jungen Menschen zu verhindern oder zu verringern, indem sie sich auf die am leichtesten veränderbaren Risikofaktoren in verschiedenen Gruppen konzentrieren.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s44220-024-00313-2und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Sarah E. Paul, Sarah M. C. Colbert, Aaron J. Gorelik, Emma C. Johnson, Alexander S. Hatoum, David A. A. Baranger, Isabella S. Hansen, I. Nagella, L. Blaydon, A. Hornstein, Nourhan M. Elsayed, Deanna M. Barch, Ryan Bogdan, Nicole R. Karcher. A phenome-wide association study of cross-disorder genetic liability in youth genetically similar to individuals from European reference populations. Nature Mental Health, 2024; DOI: 10.1038/s44220-024-00313-2Diesen Artikel teilen