Franzosen protestieren gegen Barniers Ernennung zum Premierminister

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Durch Klaus Schmidt
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Brennende Barrikaden und Rauch auf französischen Straßen

BerlinFranzosen protestieren gegen Michel Barniers Ernennung zum Premierminister

In Paris versammelten sich zahlreiche Menschen am Place de la Bastille, was zu Spannungen mit der polizeilichen Bereitschaft für Zusammenstöße führte. Auf den Protestschildern stand „Wo ist meine Stimme?“ Jean-Luc Mélenchon, ein bekannter Linkspolitiker, erklärte: „Das französische Volk erhebt sich. Eine Revolution hat begonnen.“ Er rief zu einem anhaltenden Kampf gegen die Entscheidungen der Regierung auf.

Im ganzen Land, auch in Montauban, fühlten sich die Menschen übergangen. In über 150 Orten kam es zu Protesten, die deutlichen Widerspruch zeigten. Als Barnier im Pariser Necker-Krankenhaus auf das medizinische Personal traf, wurden diese Proteste als bedeutend für seine neue Regierung angesehen. Gleichzeitig warnte Jordan Bardella, der Vorsitzende der rechtsextremen Nationalen Sammlungsbewegung (RN), dass Barnier „scharf beobachtet“ werde.

Wichtige Fakten:

  • Michel Barnier, 73, ist der älteste Premierminister Frankreichs in jüngerer Zeit.
  • Er tritt die Nachfolge von Gabriel Attal an, der im Alter von 34 Jahren vor acht Monaten ernannt wurde.
  • Attal musste nach schlechten Ergebnissen bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im Juli zurücktreten.
  • Frankreich steht nun vor einem blockierten Parlament ohne klare Mehrheitsverhältnisse.
  • In über 150 Orten sind Proteste ausgebrochen.

Barniers Ernennung ruft zahlreiche Bedenken hervor. Er stellte sich 1981 gegen die Entkriminalisierung von Homosexualität. Kritiker sehen seine Auswahl als Versuch, Macrons angeschlagene Regierung zu stabilisieren. Barnier hat umfangreiche politische Erfahrung, darunter als Chefunterhändler der EU für den Brexit. Dennoch argumentieren Demonstranten und Oppositionsparteien, dass Erfahrung allein nicht ausreicht. Seine größte Herausforderung wird sein, eine Regierung zu bilden, die mit einer stark gespaltenen Assemblée nationale umgehen kann.

Frankreich ist politisch gespaltener denn je. Es gibt eine starke linksgerichtete Gruppe, eine selbstbewusste rechtsgerichtete Gruppe und Macrons geschwächte Zentrumspartei. Die kürzlich abgehaltene Schnellwahl hat die politische Instabilität des Landes weiter verschärft.

Barnier steht vor vielen Herausforderungen. Die Polizei bereitet sich auf mögliche Konflikte vor, während Mélenchon zu andauernden Protesten aufruft, was die angespannte Lage zeigt. Bardellas rechtsextreme Ansichten machen deutlich, dass Barnier auch mit Sicherheits- und Einwanderungsproblemen konfrontiert ist.

Macron, der mit dem Ziel gewählt wurde, Frankreich zu reformieren und zu stabilisieren, sieht sich nun einem politisch gespaltenen Land gegenüber. Barniers Erfahrung bietet zwar Stabilität, erinnert die Menschen jedoch auch an die alten politischen Gepflogenheiten Frankreichs. Diese Zeit wird Frankreichs Stärke und seine Fähigkeit, Veränderungen trotz anhaltender Schwierigkeiten anzunehmen, auf die Probe stellen.

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