Frankreichs Abhängigkeit von russischem LNG wächst: Ukraine-Unterstützer alarmiert
BerlinLieferungen von russischem Flüssigerdgas (LNG) nach Frankreich haben sich in der ersten Hälfte dieses Jahres mehr als verdoppelt. Europa bemüht sich derzeit, seine Abhängigkeit von russischer Energie aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine zu verringern. Während Europa den Import von russischem Öl eingeschränkt hat, sind Erdgasimporte weiterhin erlaubt. Diese Zunahme an Käufen wurde von Unterstützern der Ukraine kritisiert, da sie argumentieren, dass dies die europäischen Sanktionen gegen Russland schwäche.
Höhere Importe von russischem LNG in der EU – Frankreich an der Spitze
Kernaussagen:
- In der ersten Hälfte dieses Jahres haben die EU-Staaten insgesamt 7% mehr russisches LNG importiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
- Frankreich, einer der wichtigsten Eintrittspunkte für LNG in Europa, hat seine Importe besonders stark gesteigert.
- Der Anstieg der russischen LNG-Importe geht Hand in Hand mit einem Rückgang der LNG-Importe aus anderen Ländern.
- Obwohl die Nachfrage nach Erdgas in Frankreich gesunken ist, sind die Gasexporte nach Belgien gestiegen.
- TotalEnergies, ein bedeutender Akteur beim Import von russischem LNG, ist durch langfristige Verträge gebunden.
Europäische Regierungen argumentieren, dass ein vollständiges Verbot von russischem Gas die Energie- und Heizkosten drastisch in die Höhe treiben würde. Auch Industriebranchen, die auf Erdgas angewiesen sind, wären betroffen. Trotzdem kritisiert Oleh Savytskyi, Gründer der gemeinnützigen Organisation Razom We Stand, die EU dafür, dass sie den Einsatz russischer fossiler Brennstoffe nicht schnell genug beendet hat. Er fordert härtere Sanktionen gegen russische Energieexporte.
Frankreichs LNG-Importe sind gestiegen, obwohl der Erdgasbedarf im Land im ersten Halbjahr um 9% zurückging. Stattdessen leitete Frankreich mehr Gas nach Belgien weiter. Dies deutet darauf hin, dass der Anstieg der Importe eher durch Profitstreben und den kleinen Preisnachlass auf russisches LNG motiviert ist, als durch einen höheren Bedarf an Gas in Frankreich.
TotalEnergies spielt eine bedeutende Rolle beim größten LNG-Projekt Russlands auf der Halbinsel Jamal. Aufgrund bestehender Verträge muss das Unternehmen jährlich 4 Millionen Tonnen LNG abnehmen. Es hält an diesen Verträgen fest, es sei denn, neue Sanktionen werden verhängt. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, denen Unternehmen bei langfristigen internationalen Geschäften gegenüberstehen. Allerdings fließen durch diese Verträge Millionen von Euro nach Russland, was indirekt die militärischen Bemühungen des Landes unterstützen könnte.
Die Europäische Union plant, bis 2027 keine fossilen Brennstoffe aus Russland mehr zu nutzen. Dennoch zeigt der jüngste Anstieg der Nutzung von LNG, wie schwierig dies sein wird. Die Balance zwischen Energiesicherheit und politischem Druck zu finden, ist kompliziert und führt oft zu unklaren Handlungen. Diese Situation verdeutlicht das Problem, auf alternative Energiequellen umzusteigen, ohne die Wirtschaft zu destabilisieren oder Abkommen zu brechen.
Der Energieberater Jason Feer betonte, dass viele Menschen von diesem Handel profitieren. Da die EU versucht, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern, wirft der aktuelle Anstieg der russischen LNG-Importe Fragen zur Einheit Europas auf. Diese Situation zeigt, wie komplex und widersprüchlich die Energiepolitik sein kann und welche Auswirkungen sie auf internationale Beziehungen und den Energiemarkt hat.
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