Elterliches Thermoverhalten: wie unsere Kindheit die Heizungseinstellungen beeinflusst, laut Wissenschaft der NUI Maynooth
BerlinEine Studie, die in PLOS Climate veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen den von uns eingestellten Temperaturen in unseren Häusern und der Umgebung, in der wir aufgewachsen sind, besteht. Forscher von der National University of Ireland Maynooth und der University of Maryland befragten hierfür 2.128 Menschen in den USA, um herauszufinden, welche Faktoren die Einstellung ihrer Heimthermostate beeinflussen.
Wichtige Erkenntnisse umfassen:
- Kindheitstemperaturen im Zuhause beeinflussen heutige Thermostateinstellungen.
- Die Verbundenheit mit der Gemeinschaft wirkt sich auf die Temperaturpräferenzen im Haushalt aus.
- Fast die Hälfte der US-Haushalte passt ihre Thermostate nicht zur Energieeinsparung an.
Die Hälfte des Stromverbrauchs in US-Haushalten entfällt jedes Jahr auf Heizung und Klimaanlage. Trotzdem stellen weniger als die Hälfte der Hausbesitzer ihre Thermostate um, um Energie zu sparen. Dies deutet darauf hin, dass der Energieverbrauch senken in Haushalten eine effektive Methode sein könnte, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Die Studie befragte Personen zur durchschnittlichen Temperatur, auf die sie im Winter ihre Thermostate einstellen, sowohl in ihren jetzigen Wohnungen als auch in ihrer Kindheit. Ebenso wurde untersucht, wie emotional verbunden sie sich mit ihren aktuellen Gemeinschaften fühlten, was als "Community Fit" bezeichnet wird. Die Forscher berücksichtigten dabei Faktoren wie Alter, Geschlecht und Einkommen. Die Teilnehmergruppe war repräsentativ für die US-Bevölkerung, wodurch die Ergebnisse allgemein anwendbar sind.
Die Temperatur im Elternhaus prägt das spätere Leben. Menschen, die in kalten Regionen wie New York aufgewachsen sind und ihr Heim damals warm hielten, bevorzugen es auch heute noch, ihre Wohnungen warm zu halten. Dies deutet darauf hin, dass Komfortvorlieben früh festgelegt werden.
Die Untersuchung ergab ebenfalls, dass Menschen, die eine enge Verbundenheit zu ihrer Gemeinschaft verspüren, ihre Heimtemperatur ähnlich wie ihre Nachbarn einstellen. Zum Beispiel könnte jemand in New York City, der sich mit seiner Stadt verbunden fühlt, sein Zuhause kühler halten, wenn dies dort üblich ist. Im Gegensatz dazu könnte jemand, der keine starke Bindung empfindet, sein Zuhause wärmer einstellen.
Die Forscher betonen, dass es entscheidend ist, Energieeinsparungsmaßnahmen an die Identität und Werte verschiedener Gemeinschaften anzupassen, um deren Akzeptanz zu fördern. Sie weisen jedoch darauf hin, dass starke Gemeinschaftsbande insbesondere in wohlhabenderen Gegenden nicht zwangsläufig zu Energieeinsparungen führen. Langfristige Studien sind erforderlich, um weitere Faktoren wie das Haushaltseinkommen näher zu untersuchen.
Diese Studie zeigt, dass Energiesparkampagnen effektiver sein können, wenn sie auf lokale Gemeinschaften zugeschnitten sind. Entscheidungsträger sollten lokale Werte und Identitäten berücksichtigen, wenn sie solche Kampagnen gestalten. Zum Beispiel könnten sie Gemeinschaftswettbewerbe oder Gruppenaktivitäten organisieren, um die Menschen dazu zu motivieren, gemeinsam ihre Thermostate zu senken.
Das Verständnis dieser Verhaltensweisen kann dabei helfen, neue Wege zu entdecken, um Menschen dazu zu bewegen, zu Hause Energie zu sparen. Wenn du deine Eltern fragst, warum das Haus kalt oder warm gehalten wird, könntest du einige Antworten erhalten. Ihre Gewohnheiten und die Gemeinschaft, in der du lebst, könnten deine Entscheidungen beeinflussen. Dieses neue Wissen könnte zur Schaffung effektiver Energiesparrichtlinien beitragen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1371/journal.pclm.0000407und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Dritjon Gruda, Paul Hanges. Turn down for watt: Community fit and thermal comfort habituation predict average household heating energy consumption. PLOS Climate, 2024; 3 (7): e0000407 DOI: 10.1371/journal.pclm.0000407Diesen Artikel teilen