Fühlen Tiere Eifersucht wie Menschen? Neue Forschung liefert spannende Einblicke
BerlinFühlen Tiere Eifersucht wie Menschen? Forscher der University of California, Berkeley, haben sich mit dieser Frage beschäftigt und neue Erkenntnisse gewonnen. In der Studie wurden 18 Tierarten anhand von 60.000 Beobachtungen untersucht. Die Ergebnisse stellen infrage, ob Tiere dieselbe Form von gerechtigkeitsbasierter Eifersucht empfinden wie Menschen. Frühere Forschungen zeigten Ähnlichkeiten, zum Beispiel wie Affen auf ungerechte Behandlung reagieren. Die Studie der Universität Berkeley zeigt jedoch, dass die Lage komplexer ist.
Hier sind wesentliche Aspekte der Studie:
- Die Untersuchung umfasste Daten aus 23 verschiedenen Studien zur "Unzufriedenheit bei Ungleichheit" bei Tieren.
- Ein umfangreicherer Datensatz wurde mit einer neuen Kennzahl analysiert, um das Verständnis von Gerechtigkeit bei Tieren zu vertiefen.
- Die Forschung stellt frühere Interpretationen von Tierverhalten als Beweis für Eifersucht in Frage.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das, was wir als „Eifersucht bei Tieren“ bezeichnen, möglicherweise eher Reaktionen auf unerfüllte Erwartungen sind. Tiere könnten nicht darüber verärgert sein, dass sie weniger Ressourcen als andere erhalten, sondern eher darüber, dass sie die erwartete Belohnung nicht bekommen haben. Frühere Studien zeigen, dass Tiere wie Affen nicht unbedingt verärgert sind, weil sie weniger als ein anderes Tier bekommen haben, sondern weil sie die erhoffte Behandlung nicht bekamen.
Das Verstehen von Tierverhalten zeigt, dass wir möglicherweise nicht vollständig begreifen, wie Tiere denken. Bei Menschen sind die Begriffe von Gerechtigkeit und die Ablehnung von Ungerechtigkeit entscheidend für Kooperation und den Aufbau von Gesellschaften. Wir fragen uns, ob diese Eigenschaften nur bei Menschen vorkommen und zum Wachstum unserer Gesellschaft beigetragen haben, oder ob sie auch in einfacheren Formen bei anderen Tieren existieren.
Tiere könnten Enttäuschung statt Eifersucht empfinden. Sie zeigen verschiedene Emotionen und soziale Verhaltensweisen, aber ihre Handlungen entsprechen nicht immer den Gefühlen von Menschen. Diese Forschung verdeutlicht, dass das Verhalten von Tieren eher durch Lernen und Erwartungen als durch Konzepte wie Gerechtigkeit beeinflusst wird.
Indem wir diese Unterschiede verstehen, können wir unsere Methoden zur Gestaltung von Experimenten und zur Interpretation von Tierverhalten verbessern. Dieses Verständnis hilft uns, das Teilen von Ressourcen und soziale Interaktionen sowohl in natürlichen Umgebungen als auch in kontrollierten Bedingungen zu untersuchen. Es leistet einen Beitrag zu Bereichen wie der Verhaltensforschung und der Tierwohlwissenschaft. Diese Perspektive fordert auch dazu auf, weiter zu erforschen, wie sich menschliches Bewusstsein und soziale Verhaltensweisen von denen anderer Spezies unterscheiden.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1098/rspb.2024.1452und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Oded Ritov, Christoph J. Völter, Nichola J. Raihani, Jan M. Engelmann. No evidence for inequity aversion in non-human animals: a meta-analysis of accept/reject paradigms. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 2024; 291 (2035) DOI: 10.1098/rspb.2024.1452Diesen Artikel teilen